UCI hat Protokolle herausgegeben

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) ist im Besitz von 15 Protokollen von Dopingtests, die der inzwischen zurückgetretene Siebenfach-Sieger Lance Armstront (USA) bei der Tour de France 1999 abgegeben hat. Das gab der Radsport-Weltverband (UCI) am Montag zu, nachdem er die Herausgabe der Protokolle seit Monaten geleugnet hatte. “Bedauerlicherweise” seien die Daten weitergegeben worden, hieß es am Montag in einer UCI-Pressemitteilung.

Die französische Sportzeitung “L’Equipe” hatte im August nach Armstrongs siebentem und letzten Sieg bei der Frankreich-Rundfahrt eine große Doping-Affäre ins Leben gerufen. Unter Berufung auf die Protokolle eingefrorener Proben, die 2004 geöffnet worden waren, wurde dem US-Amerikaner EPO-Doping vorgeworfen, das 1999 noch nicht nachweisbar gewesen ist.

Laut UCI-Angaben hatte sich der “L’Equipe”-Journalist unter Vorgabe falscher Tatsachen die Durchschläge angeeignet. Auf die Veröffentlichung und das wiederholte Bestreiten jeglicher Dopingvorwürfe durch Armstrong reagierte der Weltverband mit der Installation einer unabhängigen Kommission unter Leitung eines Schweizer Richters. “Die UCI wartet auf die Ergebnisse”, hieß es am Montag, nachdem UCI-Vizepräsident Hein Verbruggen und WADA-Präsident Dick Pound im Rahmen der Olympischen Winterspiele in Turin zusammengetroffen waren.

Sportrechtlich kann Armstrong nicht mehr belangt werden, weil die B-Proben der angeblich positiven A-Proben nicht mehr existieren. Sie waren eingefroren und im Nachhinein mit positivem Ergebnis auf das Blutdoping-Mittel EPO analysiert worden. Nach Aussagen des Chefredakteurs von “L’Equipe” liegen weitere Analysen von Profis vor, deren Tour-Proben von 1998 ebenfalls im Nachhinein positiv getestet worden sind. Namen wurden bisher nicht veröffentlicht.