Majestätisch erheben sie sich am Eingang von Bregenz. Zwei Wohntürme, 36 Meter hoch, mit zwölf Stockwerken und einem Kinderspielplatz obenauf, mit einem atemberaubenden Blick über den Bodensee. Zumindest auf dem Plan. Denn ob sie gebaut werden ist derzeit fraglich. Der renommierte Vorarlberger Architekt Dietmar Eberle hat mit seinem Entwurf den Architektenwettbewerb für ein Baufeld des Seequartiers gewonnen. Am Bregenzer Bahnhof soll bekanntlich in den nächsten fünf Jahren ein neues Viertel entstehen. Das Problem: Bewilligt sind die Türme nicht. Die Stadt Bregenz hat im Masterplan eine maximale Höhe von zwölf Metern festgeschrieben. Das könnten die Verantwortlichen freilich wieder ändern. Ein Stadtvertretungsbeschluss wäre dazu nötig. Das wollen sie aber nicht: „Ich werde sicher nicht den mit Bürgern in zwei Jahren erarbeiteten Masterplan frisch-fröhlich über Bord werfen. Man kann erwarten, dass sich die Investoren an die wesentlichen Grundlagen halten“, erklärt Bürgermeister Markus Linhart.
Kleinere Änderungen möglich
Kleinere Änderungen und Anpassungen seien möglich und üblich. Aber eine Verdreifachung der Höhe von zwölf auf 36 Meter? „Sicher nicht“, sagt Linhart. „Aber es hat mich nicht überrascht, dass hier und da vom Investor versucht wird, Volumina zu maximieren.“ Die Vorgangsweise der Bauwerber bezeichnet er als „vorsichtig gesagt mutig“. Linhart fügt hinzu: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand auf der politischen Ebene so viel Flexibilität besitzt, einen zweijährigen Bürgerprozess mir nichts dir nichts über den Haufen zu werfen.“ Eberles Entwurf ging als bester aus dem Wettbewerb hervor. Die Jury – darunter andere Architekten, Mitglieder des Gestaltungsbeirats, Stadtbaumeister Bernhard Fink, Hubert Rhomberg und Vertreter der politischen Parteien – kürten sein Projekt zum Sieger für das Baufeld 4.
„Eventuell Parkhaus“
Im Masterplan ist „ein Objekt mit Mischnutzung, eventuell ein Parkhaus“ vorgesehen. Für ein Parkhaus ist der Grund den Betreibern – in erster Linie Rhomberg Bau und Schertler-Alge – aber zu schade. Projektleiter Thomas Schöpf sieht in den zwei Wohntürmen eine Chance für Bregenz: „Für eine städtebaulich dienliche Entwicklung muss man manchmal über den Tellerrand blicken und Querdenker zulassen.“ Die Stadt müsse sich entscheiden, ob sie das wolle. „Die Frage ist: Was ist das Beste für die Zukunft von Bregenz?“, fragt Schöpf.
Eingang zur Stadt
Eberle sieht sein Projekt würdig für den Eingang zur Stadt, zudem wäre es eine Verbindung der historisch getrennten Viertel Vorkloster und Innenstadt. „Ich bin nicht der Einzige, der die Festlegungen der Stadt für nicht ganz glücklich hält“, verweist er auf den Jurybeschluss. Eine sinnvolle Lösung sei nur möglich, wenn höher gebaut werden dürfe. Die Brücke – die Verbindung zu den Festspielen – sei allein neun Meter hoch. „Ich weiß ja nicht, ob es lustig ist, unter einer Brücke zu leben“, betont der Architekt. Eberle zieht einen Vergleich zur Seeschanze. Auch dort hätte sein Entwurf den Baugrundlagen zu Beginn nicht entsprochen. „Und heute sind alle stolz darauf.“
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