Die Autobahnfinanzierungsgesellschaft Asfinag hat am
Donnerstagabend ihre jüngsten Pläne für die Wiener Nordost-Umfahrung
(S1) präsentiert. Demnach wird neben der Donau- und Lobauquerung der
S1 auch die Verbindungsstrecke zwischen Donauuferautobahn (A22) und
Ostautobahn (A4) höchstwahrscheinlich als Tunnel und nicht als
Brücke realisiert. Bis 2014 soll das Gesamtprojekt fertig sein. Die
Kosten belaufen sich – inklusive der B3d – auf 2,645 Mrd. Euro.
Alois Schedl, Geschäftsführer der Asfinag Baumanagement GesmbH,
betonte vor Journalisten, dass es weder im Bereich der Lobau, noch in
anderen Schutzgebieten zu oberirdischen Baumaßnahmen kommen werde.
Deswegen wird die S1-Trasse nach dem Knoten Schwechat nun auch
Richtung Osten verschwenkt und taucht auf niederösterreichischem
Boden in den Donautunnel ein. Sowohl das blaue Wasser auf Wiener
Gebiet, als auch die Mannswörther Au in NÖ sollen dadurch verschont
bleiben.
Das Tageslicht werden die Autofahrer auf dieser Strecke künftig
erst nach rund 8,5 Kilometern erblicken: So lang sind Donau- und der
direkt anschließende Lobautunnel zusammen. Gebaut werden zwei
Tunnelröhren mit je zwei Fahrspuren und Pannenstreifen, zuerst
bergmännisch, das letzte Stück im Norden dann in offener Bauweise.
Im Augebiet wird es weder Luftschächte noch Fluchtwege geben, und
auch die von Wien gewünschte Anbindung des Ölhafens kommt nicht. Die
Gesamtlänge des Teilstücks Schwechat-Süßenbrunn, das nach der Lobau
auf NÖ Boden verläuft, beträgt 19 Kilometer, die Realisierungskosten
1,6 Mrd. Euro. Bauzeit: 2008 bis 2014.
Später, nämlich erst 2011, soll die 5,5 Kilometer lange Verbindung
zwischen A22 beim Knoten Kaisermühlen und der A4 in Kaiserebersdorf
angegangen werden. Sollte die Donau auch hier per Tunnel gequert
werden, was laut Schedl voraussichtlich bzw. höchstwahrscheinlich
geschehen wird, soll dieser 2,5 Kilometer lang werden. Die endgültige
Entscheidung soll bis zum Sommer fallen. Kosten: 700 Mio. Euro,
Fertigstellung: 2014.
Ebenfalls 2011 wird die Radialverbindung B3d zwischen der
Südost-Tangente (A23) und der S1 angegangen. Sie wird acht Kilometer
lang, 345 Mio. Euro Kosten – und im Endeffekt sicher nicht B3d
heißen. Die Straße soll, wie Schedl betonte, nämlich ins
Bundesstraßengesetz aufgenommen werden. Sie wird damit entweder als
Schnellstraße oder als Autobahn realisiert. Der Name dafür steht
vorerst noch nicht fest.
Asfinag-Vorstandsdirektor Franz Lückler betonte, dass die
Planungen auf den Anfang März beim Infrastrukturgespräch von
Verkehrsminister Hubert Gorbach (B) und Bürgermeister Michael Häupl
(S) gefassten Beschlüssen beruhen. Die Nordostumfahrung ist ein Teil
des 200 Kilometer langen Regionenrings um Wien, der laut Lückler ein
ganz wesentlicher Teil der wirtschaftlichen Standortsicherung
Österreichs ist. Rund 70 Kilometer davon müssen noch gebaut werden,
3,2 Mrd. Euro sind veranschlagt.
Link: www.asfinag.at
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