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Tunnel im Diedamskopf geplant

Schoppernau/VN - Die Skilifte Warth planen die Bergspitze des Diedamskopfs auszuhöhlen. Der Naturschutz sagt nicht Nein.
Tunnel mit drei Aussichtsplattformen

Die Behördenvertreter staunten wohl nicht schlecht über die Pläne, die ihnen Geschäftsführer Günter Oberhauser von den Skiliften Warth am 8. Oktober 2010 mittels Powerpoint unterbreitete. „Wir brauchen eine ganzjährige allwettertaugliche Attraktion am Diedamskopf“, betonte Oberhauser. Deshalb wälzen die Liftbetreiber gewagte Ideen.

Drei Aussichtsplattformen

Sie wollen den Diedamskopf, der mit 2090 m nur um sieben Meter kleiner ist als die Damülser Mittagsspitze, an der Bergstation untertunneln. Die Gäste, die mit der Seilbahn oben ankommen, könnten dann über eine Rampe in ein Tunnelsystem gelangen, das neben den erforderlichen Fluchtwegen zunächst drei Aussichtsplattformen offeriert. Von dort aus könnten sie wahlweise die Kanisfluh, den Blick bis an den Bodensee oder in die Allgäuer Alpen bestaunen.

Säle im Berg

Aber das ist nur die halbe Miete. Architekt Dietmar Eberle hat darüber hinaus vorgesehen, im Berg zwei, drei Kavernen auszubrechen. So entstünde im Bergesinneren ein richtiges Veranstaltungszentrum. Es soll den Worten von Günter Oberhauser entsprechend bis zu 300 Menschen Platz bieten. „Wir könnten dort Ausstellungen über die Barockbaumeister der Auer Zunft veranstalten, Franz Michel Felder thematisieren, das Thema Geologie anschaulich darbieten.“ Oberhauser schwebt eine Kooperation mit der inatura in Dornbirn vor. „Oder eine Außenstation Diedamskopf der Bregenzer Festspiele.“ Natürlich hat er das Kunsthaus Bregenz als Außenstelle im Auge, schließlich stehen drei Skulpturen des britischen Künstlers Antony Gormley in unmittelbarer Nähe der Bergstation. Das alles wird zwischen 15 und 20 Millionen Euro kosten. Finanzkräftige Partner werden derzeit noch gesucht. „In der Wirtschaftlichkeitsberechnung stecken wir mittendrin.“ Die anwesenden Behördenvertreter reagierten keineswegs bestürzt auf solche Pläne.

Landesgeologe Walter Bauer hält das Projekt grundsätzlich für durchführbar. Das Gestein ähnle dem im Amberg, der ja auch zweifach untertunnelt wurde. Gerhard Prenner von der Wildbach- und Lawinenverbauung hatte auch kein absolutes „Nein“ auf den Lippen. Allenfalls an den Tunnelportalen müsse man die Lawinensicherheit überprüfen und auch dafür sorgen, dass die Gäste jederzeit sicher zur Bergstation zurückgelangten. Selbst Naturschutzanwältin Katharina Lins hält das Projekt für „relativ überschaubar“. Den VN bestätigt sie: „Mir ist alles lieber, was innerhalb des Berges geschieht“ und spielt darauf an, dass die Betreiber „ursprünglich einen Turm auf dem Berg errichten“ wollten. Vielleicht hat die Naturschutzanwältin auch die Tatsache überzeugt, dass die Skilifte Warth im Gegenzug vorerst auf zwei Vierer-Sessellifte auf den Falzer Kopf und Richtung Neuhornbachjoch („Sonnenhangbahn“) verzichten. So geht der Deal. „Vorerst“ verzichten, betont Oberhauser, der dem Diedamskopf unbedingt diese zusätzliche Attraktion abtrotzen will. Denn „a bitzle Wandern und a bitzle Schifahren, damit wird der Diedamskopf sich schwertun in der Zukunft.“

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