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Türkei marschiert in Syrien ein

Recep Tayyip Erdogan hat auf Twitter die Offensive gegen Syrien bestätigt.
Recep Tayyip Erdogan hat auf Twitter die Offensive gegen Syrien bestätigt. ©AP
Die Türkei hat ihren Militäreinsatz im Nordosten Syriens begonnen. Das teilte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch mit.

Die "Operation Friedensquelle" gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) und die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) habe begonnen, schrieb Erdogan am Mittwoch im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Sie solle den "Terrorkorridor" an der türkischen Grenze beseitigen und Frieden und Ruhe schaffen.

Telefonat mit Putin

Vor einer geplanten Militäroffensive der Türkei in Nordsyrien haben der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin telefoniert. Erdogan sagte in dem Gespräch am Mittwoch nach Angaben des Präsidialamts in Ankara, dass der geplante Einsatz im Osten des Flusses Euphrats zu Frieden und Stabilität in Syrien beitragen werde.

Interessen der Syrer habe Priorität

Zudem werde er den Weg für den politischen Prozess freimachen. Das Amt teilte weiter mit, Erdogan habe versichert, dass die Rechte und Interessen des syrischen Volkes Priorität für die Türkei hätten. Ankara schätze dazu die konstruktive Haltung Russlands. Aus Moskau gab es zunächst keine offizielle Bestätigung für das Gespräch.

Damaskus will zurückschlagen

Die Türkei hatte zuvor bekräftigt, eine Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien werde "in Kürze" beginnen. Moskau unterstützt im syrischen Bürgerkrieg den Präsidenten Bashar al-Assad, Ankara dagegen die Rebellen.

Damaskus will bei einem türkischen Einmarsch in Nordsyrien zurückschlagen. Dies kündigte das syrische Außenministerium am Mittwoch in einer von der amtlichen Nachrichtenagentur Sana verbreiteten Erklärung an. Zudem verurteilte es die "kriegerischen Erklärungen, feindlichen Absichten und das Zusammenziehen von Truppen" an der Grenze. Das Vorgehen der türkischen Regierung zeige deren "expansionistische Ambitionen".

Syrische Kurden wollen Dialog

Die syrische Kurden riefen Moskau unterdessen auf, einen Dialog mit der Regierung des syrischen Machthabers Bashar al-Assad zu ermöglichen. Sie hoffe, "dass Russland die Rolle des Unterstützers und Garanten" übernehmen werde, erklärte die halbautonome Verwaltung der syrischen Kurden. Moskau unterstützt Damaskus im Bürgerkrieg auch militärisch. Seit 2011 wurden in dem Konflikt mehr als 370.000 Menschen getötet.

Der Nordosten Syriens wird seit Jahren von der kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) und der YPG-Miliz als ihrem militärischen Arm kontrolliert. Die Türkei betrachtet die Präsenz der Kurdenmiliz an ihrer Grenze als Bedrohung, da sie eng mit der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbunden ist. Seit 2016 ging Ankara bereits zwei Mal gegen die YPG vor.

(APA)

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