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Tschechien: Korruptionsaffäre nach Wahl

Der sozialdemokratische Abgeordnete Pavel Ploc erklärte, er habe ein Angebot über 176.785 Euro erhalten, falls er zu den Grünen wechselt. So bekäme die konservativ-grüne Koalition eine knappe Mehrheit.

Tschechien hat seine erste Korruptionsaffäre nach der Parlamentswahl vom vergangenen Wochenende, die mit einer Patt- Situation endete.

Die Konservative Demokratische Bürgerpartei (ODS), die christdemokratische Volkspartei (KDU-CSL) und die Grünen verfügen im 200-köpfigen Unterhaus nur über 100 Stimmen.

Die übrigen 100 Sitze haben Sozialdemokraten und Kommunisten inne. ODS-Chef Topolanek hatte am Dienstag Verhandlungen mit der KDU-CSL und den Grünen über eine gemeinsame Regierungskoalition aufgenommen. Ohne zumindest eine Stimme aus dem Lager von Sozialisten und Kommunisten wird er jedoch Probleme haben, die Vertrauensabstimmung im Abgeordnetenhaus zu überstehen.

Ploc sagte, zwei Männer hätten ihn kontaktiert. Er habe das Korruptionsangebot abgelehnt, die Parteiführung informiert und gleichzeitig eine Strafanzeige bei der Polizei eingereicht. Ploc wollte die Identität der beiden Männer nicht bekannt geben. Laut Zeitungsberichten ist einer von ihnen einer seiner ehemaligen Mitschüler, den er seit Jahren nicht gesehen habe.

Die Grünen wiesen die Vorwürfe, Ploc korrumpieren zu wollen, strikt zurück. Die Sozialdemokraten beschuldigten aber auch nicht die Grünen, sondern die ODS. Auch die ODS bestritt dies jedoch und erklärte, es handle sich um ein „Nachrichtendienst-Spiel“.

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