"Genie" Trump beschimpft Autor von Enthüllungsbuch

Der Journalist sei ein “totaler Versager”, schrieb Trump am Freitagabend (Ortszeit) im Kurzbotschaftendienst Twitter. Wolff habe “Geschichten erfunden, um sein wirklich langweiliges und verlogenes Buch zu verkaufen”.
Auch gegen seinen Ex-Chefstrategen Steve Bannon teilte Trump erneut aus. Sein früherer Vertrauter habe sich von Wolff einspannen lassen. Der US-Präsident bezeichnete Bannon in dem Tweet als “schlampigen Steve”.
Michael Wolff is a total loser who made up stories in order to sell this really boring and untruthful book. He used Sloppy Steve Bannon, who cried when he got fired and begged for his job. Now Sloppy Steve has been dumped like a dog by almost everyone. Too bad! https://t.co/mEeUhk5ZV9
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 6. Januar 2018
Sich selbst hält Trump nicht nur für “wirklich klug”, sondern für ein “Genie”, wie er am Samstag twitterte. Jetzt, da sich die Vorwürfe einer Zusammenarbeit mit Russland zur Wahlbeeinflussung als Ente herausgestellt hätten, würden die Demokraten und “ihre Schoßhunde, die Lügenmedien”, sich auf die Themen geistige Stabilität und Intelligenz des Präsidenten stürzen, schrieb Trump. “Tatsächlich sind meine beiden größten Stärken in meinem ganzen Leben geistige Stabilität gewesen und (…) wirklich klug zu sein”.
Now that Russian collusion, after one year of intense study, has proven to be a total hoax on the American public, the Democrats and their lapdogs, the Fake News Mainstream Media, are taking out the old Ronald Reagan playbook and screaming mental stability and intelligence…..
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 6. Januar 2018
Als Beweis führt Trump dann an, dass er es von einem “SEHR erfolgreichen Geschäftsmann” zu einem “Top-Fernsehstar” und dann gleich “im ersten Anlauf” zum US-Präsidenten gebracht habe. “Ich glaube, das würde nicht als klug, sondern als Genie kennzeichnen, und dazu als ein sehr stabiles Genie!”, schrieb Trump, der sich bereits 2000 als Kandidat der Reform Party um die US-Präsidentschaft beworben hatte.
….Actually, throughout my life, my two greatest assets have been mental stability and being, like, really smart. Crooked Hillary Clinton also played these cards very hard and, as everyone knows, went down in flames. I went from VERY successful businessman, to top T.V. Star…..
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 6. Januar 2018
….to President of the United States (on my first try). I think that would qualify as not smart, but genius….and a very stable genius at that!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 6. Januar 2018
Wolff sieht dagegen mit dem Buch den Anfang vom Ende der Präsidentschaft Trumps gekommen. Sein Buch habe den Menschen die Augen geöffnet, was die mangelnden Fähigkeiten des US-Präsidenten angehe, sagte er in einem BBC-Interview am Samstag.
“Die Geschichte, die ich erzähle, scheint diese Präsidentschaft auf eine Weise darzustellen, die sagt, dass er nicht fähig ist, seinen Job zu machen – der Kaiser hat keine Kleider”, sagte Wolff. Das sei der Hintergrund für die Wahrnehmung und die Einsicht, die Trumps Präsidentschaft letztlich ein Ende bereiten würden.
Das Buch “Fire and Fury” (Feuer und Wut) zeichnet ein düsteres Bild von der Trump-Präsidentschaft, von Chaos und Intrigen im Weißen Haus und von einem Präsidenten, der wegen seiner Führungsschwäche von seinen eigenen Mitarbeitern verhöhnt wird. Es enthält zahlreiche Aussagen von wichtigen Trump-Mitarbeitern, die Zweifel an dessen Befähigung für das Präsidentenamt äußern.
Das Buch erschien am Freitag und damit vier Tage früher als geplant. Trumps Anwälte hatten vergeblich versucht, eine Veröffentlichung zu verhindern.
(APA/ag.)