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Trotz Trump-Drohung: Assad und Putin starten Großangriff

Rebellen-Kämpfer rüsten für Verteidigung.
Rebellen-Kämpfer rüsten für Verteidigung. ©AFP
Syriens Präsident Bashar al-Assad hat den Bürgerkrieg fast gewonnen. Die Rebellen haben sich in einer ihrer letzten Bastionen, der Provinz Idlib, eingeigelt. Die syrische Armee mit ihren iranischen und russischen Verbündeten rüstet zum Großangriff - trotz Trump-Warnungen.

US-Präsident Donald Trump hat Russland und den Iran gewarnt, im Falle einer Schlacht um die syrische Rebellenhochburg Idlib in die Kämpfe einzugreifen. “Die Russen und Iraner würden einen schwerwiegenden humanitären Fehler machen, wenn sie bei dieser möglichen menschlichen Tragödie mitmachen”, twitterte Trump am Montag (Ortszeit).

Der syrische Präsident Baschar al-Assad dürfe die Provinz Idlib nicht unbesonnen angreifen. “Hunderttausende Menschen könnten getötet werden. Lasst das nicht zu!”, schrieb Trump. Wegen der fast drei Millionen Zivilisten in der Region warnen auch Hilfsorganisationen vor einer neuen humanitären Katastrophe.

Die Region um die Stadt Idlib im Nordwesten Syriens ist das letzte große Gebiet des Bürgerkriegslandes, das noch von Rebellen beherrscht wird. Dominiert werden diese von dem Al-Kaida-Ableger Haiat Tahrir al-Scham (HTS), der früheren Al-Nusra-Front. Syriens Regierung hat dort Truppen zusammengezogen und droht mit einem Angriff. Der Iran hatte bereits angekündigt, die syrische Führung bei ihrem erwarteten Großangriff auf die Rebellenhochburg zu unterstützen.

Am Freitag wollen Russland und der Iran als Unterstützer der Regierung und die Türkei als Schutzmacht der Opposition über die Krise in Syrien beraten. Beobachter rechnen damit, dass sich dort das Schicksal Idlibs entscheiden könnte.

Massive US-Warnungen

US-Außenminister Mike Pompeo hatte vergangene Woche erklärt, ein Angriff auf Idlib würde eine Eskalation bedeuten. Auf einen Einsatz von Chemiewaffen würden die USA reagieren. Bereits im April hatten die USA, Großbritannien und Frankreich vermeintliche syrische Chemiewaffenanlagen bombardiert.

Ein Kreml-Sprecher hat US-Präsident Donald Trumps Warnung vor einer Offensive in der syrischen Provinz Idlib zurückgewiesen. Lediglich Warnungen auszusprechen, ohne das sehr gefährliche und negative Potenzial der gesamten Lage in Syrien zu bedenken, sei “möglicherweise kein umfassender Ansatz”, teilte Moskau am Dienstag mit.

Die Präsenz militanter Aufständischer in Idlib unterminiere den Friedensprozess in Syrien und mache die Region zu einer Basis für Angriffe auf russische Truppen, hieß es weiter. Zuvor hatte bereits Russlands Außenminister Sergej Lawrow gesagt, die syrische Regierung habe “jedes Recht”, die Militanten zu vertreiben.

Idlib ist laut Moskau “ein Nest von Terroristen”. In den vergangenen Jahren wurden Hunderttausende Rebellen und Extremisten nach ihrer militärischen Niederlage aus anderen Rebellengebieten Syriens in die Provinz gebracht.

Warnung vor neuer Fluchtwelle

Die Vereinten Nationen warnen vor einer neuen Fluchtwelle: Rund 2,5 Millionen Menschen könnten gezwungen werden, sich in Richtung Türkei in Sicherheit zu bringen. Am Freitag wollen die Präsidenten Russlands, des Iran und der Türkei in Teheran über die Zukunft Idlibs beraten.

Luftangriffe auf syrische Provinz Idlib

Russische Kriegsflugzeuge haben indes die Rebellenhochburg Idlib in Syrien Menschenrechtlern zufolge mit einer Reihe von Luftangriffen getroffen. In der Provinz seien am Dienstag zunächst 30 Bombardements des Verbündeten der syrischen Regierung niedergegangen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Auch ein Kommandant der Rebellengruppe der Nationalen Befreiungsfront (NLF) bestätigte die Angriffe. Unterstützung für das Vorgehen kam auch aus Moskau. Die syrische Armee sei bereit, das Problem des “Terrorismus” in Idlib zu “regeln”, teilte der Kreml mit.

Türkei verstärkt Grenze zu Syrien weiter

Die Türkei hat vor einem geplanten Großangriff der syrischen Regierung auf die Rebellenhochburg Idlib einem Medienbericht zufolge weiteres Kriegsgerät in die Grenzregion gebracht. Acht Frachtfahrzeuge beladen mit Panzern und schweren Geschützen hätten die Grenzprovinz Kilis passiert, meldete die Zeitung “Hürriyet” am Dienstag. Idlib liegt nur etwa 30 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt.

Die Türkei unterhält in der Provinz Beobachtungsposten und ist Schutzmacht einer De-Eskalationszone. Die Panzer habe das Militär auf die andere Seite der Grenze gebracht. Sie sollen laut Quellen aus Sicherheitskreisen helfen, mögliche Flüchtlingswellen in Richtung Türkei aufzuhalten, berichtete “Hürriyet” weiter. Die Fahrzeuge seien mit Systemen ausgestattet, mit denen sich Migrationsbewegungen beobachten ließen. Die Türkei beherbergt schon mehr als drei Millionen syrische Flüchtlinge. Dem Bericht zufolge hat sie auf der syrischen Seite auch das große Atme-Flüchtlingslager weiter ausgebaut.

(APA/Red.)

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