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Tragisches Zugunglück in Lochau

Auf Höhe der Bregenzer Klause wurden zwei Polizeibeamte und ein Leichenbestatter von einem Eurocity getötet.    | ÖBB   | Bahnunfälle | Ursache | Passagiere

Lochau – Drei Polizeibeamte und zwei Leichenbestatter untersuchten etwa um 10.00 Uhr auf der Gleisanlage zwischen Lochau und Bregenz einen Unfall oder Selbstmord, der sich dort in der Nacht ereignet hatte. Ein vorbeifahrender Schweizer Eurocity-Zug erfasste laut Landespolizeikommandant Manfred Bliemeine eine 32-jährige Andelsbucherin vom Polizeiposten Hard, einen 62-jährigen Kriminalisten aus Lochau, der kurz vor der Pensionierung stand, und einen 47-jährigen Leichenbestatter vom Bregenzer Unternehmen Petschenig. Alle drei waren auf der Stelle tot. Die Familien wurden bereits verständigt.

Psychologische betreut

Ein Schweizer Eurocity, der von München nach Zürich unterwegs war, erfasste die drei Personen kurz nach 10.00 Uhr auf Höhe der Bregenzer Klause. Die übrigen Personen wurden laut Polizei nicht verletzt, standen aber unter schwerem Schock. Sie werden psychologisch betreut. Beide waren am frühen Nachmittag nach wie vor nicht einvernahmefähig, weshalb laut Polizei der genaue Unfallhergang zunächst weiter unklar war. Auch der Lokführer sowie die beteiligten ÖBB-Mitarbeiter sind geschockt. Einzelne Erhebungen liefen aber bereits, informierte ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel.

Nächtlicher Suizid

Der Suizid hatte schon in der Nacht auf Freitag stattgefunden. Ein Lokführer, der während der Fahrt von Bregenz nach Lindau auf Höhe Lochau einen Ruck verspürt hat, meldete den möglichen Unfall am Bahnhof Lindau, erklärte der Vorarlberger ÖBB-Regionalleiter Gerhard Mayer.

Im Morgengrauen rückte erstmals die Polizei aus, um den Gleiskörper abzusuchen – fand jedoch nichts. Als dann aber am Morgen Blutspuren an der Lok festgestellt wurden, verständigten die ÖBB erneut die Polizei.

Die junge Polizistin und der ältere Polizeibeamte rückten erneut aus und fanden schließlich den Unfallort. Mit ihnen befanden sich auch zwei Leichenbestatter vor Ort. Dort wurde eine männliche Leiche entdeckt, die zunächst nicht identifiziert worden war.

Unfallhergang unklar

Bei einem Unfall oder Selbstmord auf eingleisigen Anlagen wird der Zugverkehr nach ÖBB-Angaben auf dem betroffenen Gleis im Normalfall nicht unbedingt eingestellt. Im Einvernehmen mit der Exekutive könne der Zugverkehr auch langsam vorüber geführt werden. „Das dürfte auch in diesem Fall so gewesen sein“, sagte ÖBB-Sprecher Thomas Berger. Was genau auf der Strecke geschehen ist, sei derzeit noch unbekannt und Gegenstand der Erhebungen.

„Wir werden den Unfallhergang lückenlos aufklären“, so ÖBB-Sprecher Zumtobel. „Unser Mitgefühl gehört jetzt vor allem den Angehörigen der drei Opfer“, erklärte Zumtobel. Der genaue Hergang werde erst nach der Einvernahme der Beteiligten, der Auswertung der Tonbänder und des Fahrtenschreibers der Lok klar sein. Der Zug und die nicht mehr funktionstüchtige Lok wurden etwa drei Stunden nach dem Unglück in den Bahnhof Bregenz gezogen, wo die Passagiere umstiegen und ihre Fahrt in Richtung Zürich fortsetzten.

Auswertung der Tonbänder

Wenn Arbeiten am Gleis durchgeführt werden, muss die Zentrale in Innsbruck darüber verständigt werden, erklärt der ÖBB-Regionalleiter für Vorarlberg, Gerhard Mayer. Je nach Art der Arbeiten werden dann andere Züge entweder langsamer an der Stelle vorbeigeschleust oder das Gleis komplett gesperrt werden.

Was in diesem konkreten Fall angefordert wurde, ist noch nicht geklärt. Eine Auswertung der Tonbandprotokolle, die den gesamten Sprechfunkverkehr zwischen Zentrale und Lokführer aufzeichnen, soll darüber Aufschluss bringen.

Beamte vor Ort

Zwölf Beamte des Landeskriminalamtes sind derzeit vor Ort. Die Unfallstelle wurde mit Sichtschutz abgeschottet.

Die Bahnstrecke zwischen Bregenz und Lochau ist nach wie vor gesperrt. Es wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Auch Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler und Vizekanzler Hubert Gorbach waren bereits an der Unfallstelle.

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