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Tostner Burg: Endgültige Forschungsberichte liegen vor

Die steinernen Zeugen der Burgruine Tosters prägen in markanter Weise die Feldkircher Kulturlandschaft und sind immer einen Besuch wert.
Die steinernen Zeugen der Burgruine Tosters prägen in markanter Weise die Feldkircher Kulturlandschaft und sind immer einen Besuch wert. ©Helmut Köck
Feldkirch-Tosters. (koe) Burgruinen prägen in markanter Weise unsere Kulturlandschaft.
Rund um die Burgruine Tosters

Seit Generationen ziehen diese Baudenkmäler die Besucher in ihren Bann und jeder möchte mehr über ihre Entstehungsgeschichte im Mittelalter erfahren. Jetzt liegen die Auswertung der archäologischen Funde und vom Bodenradar vor, die weit älter zu datieren sind.

Mehr als 700 Jahre alt
Die Burgruine Tosters mit dem weithin sichtbaren Bergfried weist eine lange Restaurierungs- bzw. Nutzungstradition auf, die 1886 mit dem Bau eines Gewölbekellers begann. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg setzten Versuche ein, die Anlage vor weiterem Verfall zu schützen, die in den 1970-er Jahren ihre Fortsetzung fanden. Seit 2008 wird mit modernen Methoden saniert, wobei mittlerweile mit der Nordwand die Mauersanierung abgeschlossen ist. Die Burg wurde um 1290 erbaut und war zuerst im Besitz der Grafen von Montfort. 1389 wurde sie von der Stadt Feldkirch erworben und kam als Pfand an die Grafen von Toggenburg. 1405 wurde die Burg in den Appenzeller Kriegen zerstört. Der Palas wurde danach wieder bewohnbar gemacht und bis ins 16. Jahrhundert benützt. Seit 1935 ist die Burg im Besitz des Heimatpflege- und Museumsverein Feldkirch.

Funde aus der Bronzezeit
Im Mai 2015 wurden vom Archäologenteam rund um Tamara Senfter die Grabungen im Bergfried endgültig abgeschlossen. Im Fokus der Untersuchungen standen die prähistorischen Mauerstrukturen und dazugehörigen Schichtpakete, die innerhalb des Turmes knapp über dem anstehenden Felsen erhalten waren. Bei der Feinarbeit wurden mehrere Gegenstände geborgen. Sie sind Nachweis der mittelalterlichen Nutzung im 13.-14. Jahrhundert. Viele Silex- bzw. Steingeräte (Pfeilspitzen, Kratzer, Schaber, Klingen), durch die sich bereits für das Spätneolithikum (3. Jahrtausend v. Chr.) eine Nutzung des Plateaus belegen lässt, konnten gefunden werden. Siedlungsspuren dieser frühen Zeitstellung konnten bis dato im Feldkircher Raum nicht archäologisch nachgewiesen werden, was die Wichtigkeit der Untersuchungen noch hervorhebt.

Bodenradar
Parallel dazu waren Spezialisten für Frühgeschichte und Geographie mit der Geophysikalischen Prospektion mit Untersuchungen auf dem gesamten Höhenplateau beschäftigt. Schachbrettartig wurden Kabel verlegt und mittels elektromagnetischer Pulse der oberflächennahe Untergrund bis zu zwei Metern Tiefe aufgezeichnet. Die Auswertung des umfangreichen Datenmaterials lieferte den eindeutigen Nachweis, dass die gefundenen massiven Mauerzüge auf eine Besiedelung im Neolithikum bzw. in der frühbronzezeitlichen Zeit schließen lässt. Zur gegebenen Zeit werden die Details der beiden Forschungsarbeiten in einer Schrift veröffentlicht.

 

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