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Tochter missbraucht und "verkauft"

SYMBOLFOTO &copy Bilderbox
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15 Jahre Haft für 63-Jährigen, der seine Tochter jahrelang missbraucht und sogar an andere Pädophile "verkauft" hat - Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Weil er seine Tochter von frühester Kindheit an sexuell missbraucht haben soll, ist am Donnerstag, ein 63-jähriger Wiener von einem Geschworenensenat im Straflandesgericht (Vorsitz:
Richter Thomas Schrammel) zu der dafür möglichen Höchststrafe von 15 Jahren verurteilt worden. Zudem wurden dem Opfer die noch ausstehende Therapiekosten und ein Schmerzensgeld in der Höhe von 25.000 Euro zugesprochen.

Die Staatsanwaltschaft nahm das Urteil an, der Angeklagte bat um Bedenkzeit. Die Entscheidung ist daher nicht rechtskräftig.

“Detailreiche Schilderung”

Die Staatsanwältin meinte in ihren Schlussworten, dass es keinen Zweifel gegeben habe, dass die „Vorwürfe des Mädchens“ richtig seien. „Solche detailreichen Schilderungen“ können nicht auf Erfindungen beruhen. Sie habe schon mehreren Verfahren wegen Kindesmissbrauchs beigewohnt, doch für sie war diese Verhandlung „eine der belastendsten“, so die Staatsanwältin.

Laut Anklage kam es zu den ersten Übergriffen, als das Mädchen vier war. Sie hörten erst auf, als sie mit 21 von zu Hause auszog. Der Mann soll sein Kind sogar an Arbeitskollegen und andere Pädophile „verkauft“ haben. Nach mehreren Selbstmordversuchen dürfte die Tochter ihr Leben inzwischen zumindest ansatzweise allmählich in den Griff bekommen. Nach wie vor erlebe sie aber laut ihrer Therapeutin die zahllosen Übergriffe in so genannten Flashbacks wieder, leide an Panikattacken, Albträumen und Angstzuständen. Einem Gutachten zufolge kommt ihr psychischer Zustand einer schweren Körperverletzung mit Dauerfolgen gleich.

Von der Kirche ins Schlafzimmer

Schon im Vorschulalter wurde das Kind demnach vom Vater in der Badewanne missbraucht. Nur wenig später soll er sie bereits zu Oralverkehr gezwungen haben. In der Volksschule wurde das Mädchen dann laut Anklage regelmäßig zur Duldung sexueller Handlungen genötigt und vergewaltigt, als der Vater mit ihr auf Urlaub nach Amerika fuhr. Nach dem sonntäglichen Gottesdienst habe der Vater ihr beispielsweise nur mit dem Finger zuwinken müssen und sie wäre ihm ins Schlafzimmer gefolgt.

Ab dem achten Lebensjahr begann der Vater das Kind laut Anklage mit in die Arbeit zu nehmen, wo er es in einem Nebenraum pädophilen Kollegen überließ. Im Donaupark und einem Kino soll er sie weiteren Kinderschändern zugeführt und dafür Geld kassiert haben. Als „Entschädigung“ wurde ihr eine Barbie-Puppe versprochen.

„Mein Kind wird weiter leiden, sie lebt mit einer Schuld.“

Der Angeklagte bekannte sich zu Beginn der Verhandlung nicht schuldig. Seine Tochter – ein Wunschkind, der er alles von den Augen abgelesen habe – behaupte das, weil er ihre gleichgeschlechtlichen Neigungen nicht toleriert hätte. Auch nach der Urteilsverkündung meinte er zu den Geschworenen: „Mein Kind wird weiter leiden, sie lebt mit einer Schuld.“

Die mittlerweile 26-Jährige hatte sich erst dann ihrer Mutter anvertraut, als sie sich die Kosten ihrer Behandlung nicht mehr leisten konnte und daher den Vater brieflich aufforderte, etwas beizusteuern. Als dieser sich dazu nicht bereit erklärte, berichtete die junge Frau der ahnungslosen Mutter von den Übergriffen. Diese erzählte in weiterer Folge davon der Polizei.

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