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Titannetz bei Leistenbrüchen Routine

Vor einem Jahr hat die chirurgische Abteilung des LKH Bludenz erstmals in Österreich das neue Titannetz bei der Operation von Leistenbrüchen eingesetzt.

Rund 300 Mal wurde die neue Technik seitdem eingesetzt und gilt in Bludenz mittlerweile als Routine, zog Chirurgie-Primar Dr. Matthias Scheyer eine positive Bilanz. Am 25. und 26. September nehmen Spezialisten aus ganz Österreich in Bludenz an einer zweitägigen Hernien-Schulung zum Thema Titannetz und andere Gewebsbrüche teil.

Seit September 2002 verwendet das Chirurgen-Team um Scheyer zur Verstärkung von beschädigtem Bindegewebe beim Leistenbruch ein so genannte Titannetz (TiMesh). Die atomare Titanbeschichtung mache das Netz stabiler, beweglicher und vor allem leichter. Zudem sei Titan das verträglichste Implantationsmetall mit geringster Abwehrreaktion, und die Maschenbreite von einem Millimeter lasse eine hervorragende Integration des Netzes in den Körper zu, nennt Scheyer Vorteile für den Patienten.

Auf das Kunststoffnetz aus Polypropylen wird eine rund 30 Nanometer (30 Millionstel Meter) dünne Titanschicht aufgetragen. Die Schicht ist zwecks Flexibilität zwar sehr dünn, aber doch dick genug, dass sich an der Oberfläche ein geschlossener, titanhaltiger Belag bildet. Der menschliche Körper kommt somit nicht mit dem Kunststoff, sondern nur mit dem körperverträglichen Titan in Berührung, erläutert Scheyrer. Während herkömmliche Plastiknetze 35 mg/m2 und mehr wiegen, kommt das Titannetz mit 16 mg/m2 aus.

Seit Sommer 2002 hat der Primar in Bludenz an die 300 Titannetze implantiert. „Die Nachkontrollen der ersten 100 Leistenbruchpatienten, welchen wir ein Titannetz eingesetzt haben, lassen eine äußerst positive Bilanz zu“, freut sich der Chirurg. Die Patienten berichteten über weniger Schmerzen und Fremdkörpergefühl, mehr Bewegungsfreiheit (etwa beim Autofahren) bedingt durch eine verminderte Narbenbildung.

In der Chirurgie Bludenz werden die meisten Leistenbruchoperationen mit der Knopflochmethode (Laparoskopie) operiert – was zusätzlich einen schnelleren Heilungsprozess gewährleistet. Leistenbruchpatienten können am Tag nach der Operation nach Hause und sind nach sieben Tagen wieder voll belastbar. Zum Thema Titannetz und andere Gewebsbrüche findet ab 25. September am LKH Bludenz eine zweitägige Hernienschulung für österreichische Spezialisten statt.

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