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"Tischlein deck Dich"

Was als Idee begann, ist innerhalb von einem Jahr zu einem ansehnlichen Unternehmen herangewachsen: Die Privatinitiative "Tischlein deck Dich". Freiwilligenbörse

Mittlerweile werden wöchentlich fünf Tonnen Lebensmittel an Bedürftige verteilt.

Helfen statt Wegwerfen heißt die Devise

Der Vandanser Diakon und Initiator Elmar Stüttler war vom Konzept der “Tafeln” in Deutschland so fasziniert, dass er sich eine Variante für Vorarlberg überlegte und auch sofort in die Realität umsetzte.

Stüttler begann in Lebensmittelgeschäften nachzufragen, ob er abgelaufene oder angebrochene Ware haben könnte um diese an bedürftige Menschen verschenken zu können.

“Ich kann selber kaum fassen, was in diesem Jahr alles passiert ist und wie groß die Bereitschaft zu helfen ist”, sagt Stüttler anlässlich des ersten Geburtstages von “Tischlein deck Dich” gegenüber dem ORF.

140 Ehrenamtliche und 500 Bedürftige

Mittlerweile werden wöchentlich fünf Tonnen an Lebensmitteln, die sonst in der Mülltonne gelandet wären, an Menschen verteilt, deren finanzielle Mittel kaum für das Nötigste reichen.

Wöchentlich helfen 140 ehrenamtliche Mitarbeiter mit, die Lebensmittel einzusammeln und and die rund 500 Bedürftigen zu verteilen.

Außerdem ist ein Langzeitarbeitsloser als einzige bezahlte Arbeitskraft fix in das Projekt eingebunden. Für den ehemaligen Fahrschullehrer, Werner Stark, ist “Tischlein deck Dich” daher in zweierlei Hinsicht hilfreich: “Erstens habe ich endlich Arbeitsplatz und eine Aufgabe und zweitens kann ich auch noch anderen Menschen helfen”, sagt Stark stolz.

Jeden Tag werden die Waren an einem anderen Ort verteilt. Neben den Städten: Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz steht seit kurzem auch Götzis als Verteil-Station auf dem Programm von “Tischlein deck Dich”.

Rund 100 Unternehmen verschenken Ware

Inzwischen ist es Elmar Stüttler gelungen rund 100 Unternehmen im Land für seine Idee zu gewinnen. Sie sind bereit, Ware, die nicht mehr verkauft werden darf, herzuschenken.

Heinz Berlinger vom Adeg-Markt in Bezau hat auch vor “Tischlein deck Dich” nur wenig weggeschmissen: “Da kam ein Schweinebauer die Ware holen”, erklärt er. Doch er unterstützt die Initiative “Tischlein deck Dich” mit großer Begeisterung: “Es gibt einem ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man helfen kann”, erklärt er stolz.

Auch die Lebensmittelketten Sutterlüty und Spar, die Bäckerei Mangold und viele mehr machen bei “Tischlein deck Dich” gerne mit. “In unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft vergißt man allzu oft auf jene, die nicht so viel haben und kaum durchkommen. Umso besser, wenn man mit diesen Lebensmitteln einen Beitrag leisten kann”, sagt Patrick Scheiber, Verkaufsleiter von Sutterlüty.

Wem wird mit “Tischlein deck Dich” geholfen?

Bei “Tischlein deck Dich” werden Lebensmittel, die im Handel nicht mehr verkauft werden dürfen, gratis an Bedürftige abgegeben.

Diese Waren bekommt jeder, der einen Berechtigungsschein nachweisen kann. Diesen Berechtigungsschein bekommt man beim Sozialamt beziehungsweise werden oft Menschen mit geringem Einkommen vom IfS direkt an den Verein “Tischlein deck Dich” verwiesen.

Große Hürde: Die Scham der Bedürftigen

“Viele Menschen, die sich kaum das Nötigste leisten können, schämen sich Hilfe in Anspruch zu nehmen”, weiß Elmar Stüttler aus Erfahrung. Er hat deshalb oft als Einstiegshilfe angeboten, die Waren für den Anfang zuzustellen.

Stüttler wünscht sich, dass sich noch mehr Menschen trauen, sein Angebot in Anspruch zu nehmen, denn jene, die “Tischlein deck Dich” bereits kennen, haben gespürt, welche Erleichterung es bringt. Es soll einfach eine Budget-Entlastung sein, sagt Stüttler im ORF-Interview.

Zukunftspläne

33.000 Euro seines Privatvermögens hat der Tischler Elmar Stüttler in seine Idee investiert. Er wollte nicht auf Subventionen und andere Zuwendungen warten, um starten zu können, sagt Stüttler.

Er selbst ist mittlerweile nur noch am Vormittag in seiner Tischler-Werkstatt tätig. Vom Nachmittag bis oft spät in die Nacht arbeitet Stüttler unentgeltlich für sein Projekt “Tischlein deck Dich”.

Neben einem Kühl- und einem Gefrierraum hat Stüttler im vergangenen Jahr auch noch einen Kühlwagen angeschafft. Nun ist das Unternehmen aber schon so groß geworden, dass schon bald ein zweites Kühlauto angeschafft werden muss, sagt Stüttler. Er hofft, dass dies im kommenden Jahr möglich sein wird.

Für Spenden dankbar

Weil eben ständig Kosten anfallen und neue Investitionen für das Projekt getätigt werden müssen, ist Elmar Stüttler für jede Zuwendung dankbar.

Spendenkonto:
Raiffeisenbank Montafon
Konto 429 894
BLZ 37468

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