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Tierschutzverein fordert 0-Promille-Grenze

Der Tierschutzverein fordert eine 0,0-Promille-Grenze bei der Jagd.
Der Tierschutzverein fordert eine 0,0-Promille-Grenze bei der Jagd. ©Bilderbox
In Österreich mehren sich in letzter Zeit die Jagdunfälle. Grund genug für den Tierschutzverein, eine Null-Promille-Grenze bei der Jagd zu fordern. Dies trifft nicht gerade auf Gegenliebe.

In Purkersdorf bei Wien wurde am Montagnachmittag ein 54-jähriger Jäger angeschossen. Zu dem Vorfall kam es nach Angaben der Polizei gegen 16.00 Uhr im Zuge einer Wildschweinjagd. Der Jagdpächter wurde an der Schulter verletzt und musste von der Feuerwehr geborgen und in ein Krankenhaus gebracht werden. Wie es zu dem Unfall kam, sei noch Gegenstand von Ermittlungen, hieß es.

Am 24.11. hat ein 46-jähriger Jäger in St. Florian bei Linz auf einen Hasen gezielt und stattdessen einen 68-jährigen Weidmann getroffen. Der Pensionist wurde verletzt und musste ins Spital eingeliefert werden. Die Polizei-Pressestelle bestätigte am Freitag einen Bericht im ORF-Radio Oberösterreich über den Vorfall, der sich bei einer Treibjagd abgespielt hatte.

Erst vor zwei Wochen zuvor war bei einer Wildschweinjagd im Bezirk Rohrbach statt der beabsichtigten Jagdbeute ein Fohlen erwischt worden. Das Tier, das einen Wert von 14.500 Euro hatte, musste eingeschläfert werden. Am 10. November war bei einer Treibjagd in Helpfau-Uttendorf (Bezirk Braunau) ein Spaziergänger von einigen Schrotkugeln getroffen und leicht verletzt worden.

Tierschutzverein fordert Null-Prozent-Limit

Grund genug für den Österreichischen Tierschutzverein, in einer Aussendung eine Null-Promille-Grenze für Jäger zu fordern. Ein Zuwiderhandeln sollte mit dem Entzug der Jagdkarte bestraft werden, ebenso wird ein verpflichteter Alkoholtest nach Jagdunfällen verlangt. Jäger älter als 50 Jahre sollten zu regelmäßigen Test der Sehstärke gezwungen sein. Diese Forderungen wurden am Dienstagvormittag im Ö1-Journal von Janina Koster erneuert.

Jagdverband hält Forderung für “überzogen”

Diese Forderung stösst beim Generalsekretär der Generalstelle der Landesjagdverbände, Peter Lebersorger, auf wenig Gegenliebe. Den wärmenden Tee mit Rum vor einer Treibjagd zu verbieten, weil ja sonst die Null-Promille-Grenze überschritten wäre, hält Lebersorger für “überzogen”. Es gebe ohnehin einen vereideten Jagdaufseher, der dafür verantwortlich ist, dass “unverlässliche Menschen an der Jagd gehindert werden.”

Koster hält dem entgegen, dass bei der Jagd die Gesetze strenger sein sollten als für Autofahrer: “Ich fahre mit dem Auto ja nicht, um jemanden zu töten. Ich gehe aber sehr wohl auf die Jagd, um etwas zu töten.”

Jäger wollen bei Selbstkontrolle bleiben

Für Lebersorger ist die Selbstkontrolle durch den Jagdaufseher ausreichend. Nur waffentechnisch verlässliche Jäger würden durch ihn zur Jagd zugelassen. Das reicht den Tierschützern nicht. “Wenn sich Leute, die einander freundschaftlich gesinnt sind, gegenseitig kontrollieren, ist das nicht besonders sinnvoll”, ist Koster überzeugt.

120.000 Menschen haben in Österreich einen Jagdschein, zirka ein Drittel davon geht in der Saison mehrmals wöchentlich zur Jagd. (APA/VOL.AT)

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