AA

Tickende Zeitbombe

Große Diskussion um Asbestrohre in Hörbranz.
Große Diskussion um Asbestrohre in Hörbranz. ©Daniela Lais
Bildergalerie Baustelle

Hörbranzer Trinkwasser könnte bald Gesundheitsgefahr darstellen.

Hörbranz. Gut einen Monat vor der Gemeinderatswahl weht ein scharfer Wind über die politische Landschaft der Marktgemeinde. SPÖ GR Lukas Fink wendet sich an das VN-Bürgerforum um seinem Anliegen Gehör zu verschaffen. So wurden in der jüngsten Gemeindevertretungssitzung, als Zusatz zum Hochwasserschutzprojekt Straußen, einstimmig die Mehrkosten der Sanierung bzw. Erneuerung der in diesem Abschnitt befindlichen Asbestzementrohre der Trinkwasserleitung bis zur Lochauerstraße beschlossen. Auch eine Expertenmeinung vom Fachplaner im Bereich Tiefbau, DI Wilfried Rudhardt, die eine komplette Erneuerung der Asbestzementleitung bis zur Hochstegstraße empfiehlt, wurde vorgelegt. “Einstimmig wurde beschlossen, die Empfehlungen vom Experten umzusetzen. “Ich war zutiefst erleichtert, dass diese Zeitbombe gesundheitlicher und technischer Natur beseitigt werden soll. Auch die verhältnismäßig geringen Kosten für das Teilstück zwischen Lochauerstraße und Hochstegstraße erachtete ich als Glücksfall”, erklärt Fink. Doch spätestens im Protokoll kam die Ernüchterung für den Gemeinderat. Aus diesem ist nämlich zu entnehmen, dass das Teilstück zwischen Lochauerstraße und Hochstegstraße wieder erwarten nicht saniert wird. “Und dies obwohl diese Asbestzementleitung schon an die 
50 Jahre alt ist und nach Auskunft von Fachleuten der Stadtwerke Bregenz am Ende ihrer Lebenserwartung 
steht”, zeigt sich Fink im VN-Bürgerforum empört.

Nicht Gegenstand der Beratung

Auf Nachfrage der VN-Heimat zeigt sich Bürgermeister Karl Hehle unbeeindruckt: “Der Austausch von bestehenden und funktionierenden Enternit-Rohren zwischen Lochauerstraße und Hochstegstraße war nicht Gegenstand der Beratungen im Gemeindevorstand.” So weist der Bürgermeister auf das 40 km bestehende Trinkwasserversorgungsnetz der Marktgemeinde hin, das zu 2/3 aus Eternit Leitungsrohren besteht. “All diese Leitungen entsprechen den einschlägigen Normen und Vorgaben und es gibt keinerlei Gefährdung für Mensch, Tier und Umwelt. Außerdem werden für den Neubau von Wasserleitungen heutzutage PE-Kunstoffrohre eingesetzt”, weiß Hehle. Dabei ist Eternit der wichtigste Handelsname für Asbestzement.

Einmalige Chance

In der Stellungnahme vom Experten Wilfried Rudhardt wird das Thema rund um das Teilstück genauer angesprochen. So werden im Bereich der Hochwasserableitung Teile der vorhandenen Wasserleitung, welche durchwegs aus Asbestzementleitungsrohren besteht, angetroffen. Diese Rohre müssen ersetzt werden. “Die durch die Grabungsarbeiten für den Hochwasserschutz entstehenden Beschädigungen am bestehenden Rohrnetz werden selbstverständlich durch das Verlegen von neuem Rohrleitungsmaterial behoben”, so Hehle zur Expertenmeinung. Allerdings spricht sich der Experte auch für eine Sanierung des Teilstücks zwischen Lochauerstraße und Hochstegstraße aus. So heißt es in der Stellungnahme weiter: Es ist eine nicht wiederkehrende Chance, im Zuge des Leitungsbaus für den Hochwasserschutz auf dieser Trasse eine neu durchgehende Versorgungsleitung zu verlegen, welche die Knoten 5, 56 und 56a (Anmk: das Stück Lochauerstraße und Hochstegstraße) leistungsfähig verbindet. Die Realisierung der Maßnahme wird deswegen so günstig wie möglich sein, da kaum Grabarbeiten anfallen werden und die Verlegung nur die Herstellung einer Zwischenplanie bei der Grabenverfüllung benötigt. Der Austausch der Eternitleitungen sollte wo immer möglich erfolgen wenn auf Trassen dieser Leitungen Neuverlegungschancen bestehen, diese Rohre sind weitgehend am Ende ihrer erwartbaren Funktionserwartung, Grabarbeiten in ihrer Nähe führen häufig zu Rohrbrüchen und Wasserverlusten.

Offene Antworten

Die Diskussion ruft auch FP GR Josef Siebmacher auf das Programm. Er fordert klare Antworten darauf, warum die äußerst umstrittenen Rohre erst in ein paar Jahren zu einem Vielfachen der Kosten ausgetauscht werden sollen. Bgm. Hehle beruhigt indes: “Die Leitungen sind technisch einwandfrei. Wenn wir anfangen Teilstücke auszutauschen, müssten wir die halben Wasserleitungen der Gemeinde sanieren. Dabei ist Asbest absolut ungefährlich, man könnte es sogar löffeln. Einzig der Staub, der bei Arbeiten mit Asbest in die Lunge gerät, stellt eine Gefahr da.”

Gemeindereporterin: Daniela Lais

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Hörbranz
  • Tickende Zeitbombe