Das Aus war von langer Hand geplant. “Es war kein Schnellschuss. Ich wollte dem ÖTV die Chance geben, einen Nachfolger zu finden”, erklärte Muster. Die Bilanz des French-Open-Siegers 1995 war eine gespaltene. Positiv: “In diesen zwei Jahren ist keiner zu spät gekommen, keiner war nach Mitternacht im Hotel. Der Respekt war von allen Seiten gegeben. Es ist viel weiter gegangen in dieser Zeit”, resümierte Muster. Aus sportlicher Sicht sah er es ebenfalls positiv. “Was zu gewinnen war, haben wir gewonnen. Gegen Kroatien habe ich aber mehr erwartet, da war ich nach der Partie innerlich angefressen”, sprach er die 2:3-Heim-Niederlage im vergangenen Februar an.
Unter den Negativa nannte Muster aber auch Erfahrungen mit Spielern. “Ich habe erkennen müssen, dass gewisse Spieler gar nicht ins Team passen wie ein Daniel Köllerer. Ich war auch enttäuscht, dass Stefan Koubek wegen eines Challengers nicht erschienen ist, obwohl es für mich nicht festgestanden ist, dass Oliver Marach das zweite Einzel bestreitet. Aber in so einem Team gibt es eben auch viele Individualisten, und das ist nicht immer leicht.”
Musters Prioritäten sind seine zahlreichen anderen Geschäftstätigkeiten, der im Jahr 2007 bevorstehende Baubeginn seines “Musterlandes” in Graz (Tennis-Nachwuchs-Akademie) sowie auch private Gründe, die wohl den endgültigen Ausschlag zu seiner Entscheidung gegeben haben. “Ich habe einen Sohn in Australien, der bald in die Schule geht. Ich werde im Winter vier bis fünf Monate in Australien sein.” Die Annäherung zu seinem Sohn und die damit verbundene Verantwortung sind wichtige Eckpfeiler der Entscheidung Musters.
Weniger betonte Muster wohl auch einen anderen Grund. Das Feedback von Spielern und Trainern war nicht ganz so groß wie erwartet und in den zwei Wochen pro Jahr kann man als Kapitän eben weniger bewirken.
Muster bot seinem Nachfolger Gilbert Schaller auch an, jederzeit für Ratschläge zur Verfügung zu stehen, wenn dies nötig sei. ÖTV-Präsident Ernst Wolner bedankte sich für die Zusammenarbeit mit Muster, der der “billigste ÖTV-Daviscup-Kapitän der vergangenen 50 Jahre” gewesen sei. “Ich habe ihm ein offenes Ticket angeboten, einschließlich meiner Position”, sagte Wolner, der Muster mit allen Mitteln im ÖTV halten wollte.
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