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Theater KOSMOS 2012

vlnr. Hubert Dragaschnig, Augustin Jagg
vlnr. Hubert Dragaschnig, Augustin Jagg ©G. Kresser / Theater KOSMOS
Seit nunmehr fünfzehn Jahren beweist das Theater KOSMOS in Bregenz, dass modernes, junges Theater gerade in unserer Region ein aufgeschlossenes, interessiertes Publikum findet.

Mittlerweile existiert das Theater KOSMOS seit 15 Jahren, und die Bilanz kann sich sehen lassen: 58 Produktionen wurden in Bregenz auf die Bühne gebracht. 40 dieser Stücke waren Ur- oder Erstaufführungen, waren also zuvor noch nie in Österreich zu sehen. Mit seinen erstklassigen Inszenierungen, den aufwändigen Bühnenbildern und den vielen jungen, oft noch unbekannten Schauspielerinnen und Schauspielern konnte sich das Theater KOSMOS längst ein Stammpublikum erobern, das es genießt, moderne zeitgenössische Theatertexte in höchster Qualität geboten zu bekommen.

Und dass das auch im kommenden Jahr nicht anders sein wird, legen die beiden künstlerischen Leiter des Theater KOSMOS, Hubert Dragaschnig und Augustin Jagg bei der Vorstellung ihrer neuen Projekte für 2012 dar. Gleich zu Beginn des Jahres stehen zwei Komödien auf dem Programm. Ende Jänner bereits hat die österreichische Erstaufführung Im Herbst von Felix Römer Premiere – ein Stück über zwei in die Jahre gekommenen Freunde, die sich entschließen, ihren Lebensabend gemeinsam zu verbringen, sich in Würde auf den Winter des Lebens vorzubereiten, sich auf das Wesentliche zu besinnen und die noch verbleibende Zeit fruchtbar und beschaulich zu gestalten…Hubert Dragaschnig und der bereits aus einigen KOSMOS-Stücken bekannte Marko Pustisek (Die Mountainbiker, Fasten Seat Belts…) geben ein kongeniales Duo, das manche vielleicht auch an altbekannte Paare wie Walter Matthau und Jack Lemmon erinnern könnte…

Im März 2012 geht es weiter mit einem Auftragswerk / Uraufführung an den bekannten österreichischen Schriftsteller Gustav Ernst, der in seinem Stück Bridge drei Damen, Witwen aus besserem Haus, Bridgespielerinnen mit verschiedenen körperlichen Gebrechen, aber immer noch voll Energie und entschiedenen Haltungen aufeinandertreffen lässt. Sie treffen sich regelmäßig im Kursalon, um für ein Bridgeturnier zu trainieren – und während sie auf die vierte Spielpartnerin warten, vertreiben sie sich die Zeit mit Gesprächen und verstricken sich dabei – wie üblich – in falschen Erinnerungen, eklatanten Erinnerungslücken, Lebenslügen, Umdeutungen, erfinden sich einerseits Männer, Kinder, Erlebnisse, bestreiten andererseits, je Männer, Kinder, bestimmte Erlebnisse gehabt zu haben, geraten sich dabei voll in die Haare und schenken einander nichts an Vorwürfen, Unterstellungen, Verdächtigungen, bis die Situation – auch wie jedes Mal – eskaliert.

Als „Stück der Stunde“ betitelte die FAZ das 2011 von Theater Heute zum „Stück des Jahres“ gewählte Produktion Verrücktes Blut von Nurkan Erpulat und Jens Hillje, die in dieser „Amok Komödie“ den Alltag in deutschen Schulen – mit ihrem meist migrantischen oder muslimischen oder bildungsfernen Hintergrund thematisiert.
Eine der Lehrerinnen, auf denen die letzte Hoffnung der Nation ruht, bekommt eines Tages eine einzigartige Chance: Sie versucht ihren disziplinlosen Schülern mit Migrationshintergrund gerade Friedrich Schiller und seine idealistischen Vorstellungen vom Menschen nahe zu bringen, als ihr eine Pistole in die Hände fällt, eine echte. Kurz zögert sie, dann nimmt sie ihre Schüler als Geiseln und zwingt sie mit vorgehaltener Waffe, auf die Schulbühne zu treten und zu spielen. Denn allein Theater kann die Welt noch retten und heilen. Mit dieser Geiselnahme hebt nun nicht nur ein abgründiger Tanz der Genres vom Thriller über die Komödie zum Melodrama an, sondern auch die lustvolle Dekonstruktion aller vermeintlich klaren Identitäten.

Die beiden Theaterleiter freuen sich dabei auf eine Zusammenarbeit mit dem Verein MOTIF, der mit seinen engagierten Darstellern schon viermal im Theater KOSMOS seine Produktionen zeigte.
Als vierte Produktion 2012 steht ebenfalls ein Auftragswerk auf dem Programm, das den Blick auf das Flüchtlingsdrama von Lampedusa wirft – diesen ehemaligen Sehnsuchtsort für Dichter, Künstler, Schwärmer aller Länder, die sich dort, an einem der südlichsten Außenposten Europas, Stärkung erwarteten, Inspiration, Befreiung, vor allem aus den Zwängen der Bürgerlichkeit. Heute ist Lampedusa Sehnsuchtsort für Flüchtlinge aus Afrika, Absprungsort aus ihrer Armut und Machtlosigkeit hinauf nach Norden, ins alte, reiche Europa und ein Ort an dem sich unfassbare Dramen abspielen. Nach einer Idee der seit Jahrzehnten in Vorarlberg lebenden Süditalienerin Mariella Scherling-Elia schreibt Autor Wolfgang Mörth und komponiert David Helbock ein „Szenisches Oratorium“.

Spielplan 2012: www.theaterkosmos.at/nav/f2.htm

Quelle: Theater KOSMOS

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