Während die Weltgemeinschaft mit großen Sorgenfalten auf die Geschehnisse im Königreich blickt, scheinen die Thailänder die neuen Machthaber in Uniform willkommen zu heißen – einer Umfrage zufolge auf dem Land, wo der gestürzte Regierungschef Thaksin Shinawatra seinen größten Rückhalt hatte, sogar noch mehr als in Bangkok. Beobachter reiben sich die Augen und fragen: Wo sind Thaksins Anhänger hin?
Die drei vergangenen Parlamentswahlen hatte die Thai-Rak-Thai (TRT/Thais lieben Thais)-Partei des Ex-Premiers deutlich gewonnen, vor allem dank der Stimmen der Armen auf dem Lande. Statt, wie in Thailand seit langem üblich, durch Stimmenkäufe, gewann sie Thaksin durch populistische und kostspielige Programme wie etwa eine subventionierte Gesundheitsversorgung. Einer Erhebung der Suan-Dusit-Rajabhat-Universität zufolge begrüßen jetzt erstaunliche 86 Prozent der Menschen in den Provinzen außerhalb Bangkoks den Putsch.
Wer in Thailand Geld hat, ist populär, und Thaksin hat viel Geld verteilt, erläutert Kraisak Choonhavan, ein früherer Senator und Sohn eines Regierungschefs, der bei den Armen ähnlich populär war wie der schwerreiche Selfmademan Thaksin. Die Beliebtheit meines Vaters gründete auf der Tatsache, dass er die Leute bezahlte, die für ihn auf die Straße gingen. Bei Thaksin war es nicht anders.
Auch die wochenlangen Massenproteste in Bangkok gegen den Regierungschef Anfang des Jahres mögen beigetragen haben, dass sein Stern sank. Zu viel wurde während der Demonstrationen über dubiose Geschäfte und fragwürdige Regierungspolitik öffentlich. Viele Menschen im (armen) Nordosten unterstützen Thai Rak Thai noch immer, aber sie finden, Thaksin hätte abtreten sollen, sagt TRT-Anhänger Paiboon Paengsoi aus der Provinz Khon Kaen.
Und da ist noch König Bhumibol Adulyadej, die einzige unbestrittene Autorität des Landes, von den Thailändern fast verehrt wie ein Gott. Als er am Mittwoch die Militärregierung billigte, war klar, dass Thaksin politisch am Ende ist. Auf die Frage, wie die erstaunliche Zustimmung der Menschen zum Putsch zu erklären ist, sagt das ranghohe TRT-Mitglied und Ex-Regierungssprecher Jakrapob Penkair nur knapp: In Thailand dreht sich eben alles um den König.
Thaksins Popularitätsschwund auf dem Lande und die offenbare Sympathie des Monarchen für die Putschisten mögen die Hauptgründe sein, dass Bangkok ein Blutbad während des Umsturzes erspart blieb. Ich habe in 30 Jahren selbst 15 Putsche erlebt, und das war der leichteste, sagt Luzi Matzig, Chef einer Reiseagentur. Das war ein Umsturz der Sorte Sanft wie Seide, scherzt der Schweizer in Anlehnung an ein Werbemotto von Thai Airways.
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