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Teures Parken beim Festspielhaus

Bregenz/VN - Ein Viertel aller Bregenzer Parkeinnahmen stammt vom Festspielparkplatz.

Wer sein Auto auf dem Festspielparkplatz parkt, zahlt deutlich länger als an anderen Freiluftflächen: Täglich – also auch am Wochenende – wird von sechs Uhr morgens bis 23 Uhr abends kassiert. Und weil dieser Großparkplatz in die Tarifzone A fällt, zahlt man seit 1. Jänner einen Euro pro Stunde. Auf dem Großteil der Bregenzer Parkflächen kann ansonsten ab 18 Uhr kostenlos geparkt werden.

330.000 Euro

Die Stadt erwirtschaftete 2009 – dem letzten vorliegenden Abrechnungszeitraum – knapp 1,4 Millionen Euro Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung. Ein Viertel davon wurde in die Automaten am Festspielparkplatz eingeworfen: „330.000 Euro zahlten Parkplatzsuchende für einen Abstellplatz am Parkplatz Ost, dem sogenannten Festspielparkplatz. Rund 345.000 Euro warfen Autofahrer in die Automaten am Seestadtareal“, weiß Günter Jäger vom Amt der Landeshauptstadt Bregenz. „Auf zwei Bregenzer Parkplätzen werden mehr als die Hälfte aller Einnahmen erzielt.“ Die beste Einnahmequelle wird die Stadt Bregenz mit dem Bau der Seestadt demnächst verlieren.

Die Festspiele wehren sich gegen die hohen Parkgebühren vor der Haustüre. Kritik übte wiederholte Male Festspielpräsident Günter Rhomberg: „Sieben Tage in der Woche muss bis 23 Uhr bezahlt werden. Das trifft vor allem Festspielgäste, aber auch Besucher anderer Veranstaltungen im Festspielhaus.“ Dass bis 23 Uhr bezahlt werden muss, „verdanken“ die Festspielbesucher auch der Rathausopposition, die sich bei der Erweiterung der gebührenpflichtigen Zone auf den Parkplatz Ost dagegen wehrte, dass Familien, die die Bäderanlagen besuchen, zur Kasse gebeten wurden, Besucher der Festspiele aber gratis parken durften. Die Rathausmehrheit ließ sich 2006 von der SPÖ überzeugen und will an der Regelung festhalten. „Parkplätze sind ein knappes Gut. Man zahlt ein Entgelt für eine Leistung. Ich sehe keinen Grund, das zu ändern“, meint Vizebürgermeister Gernot Kiermayr. „Dass man für den öffentlichen Verkehr bezahlt, ist das Normalste der Welt“, fügt er hinzu.

Für Festspielbesucher

Clemens Gössler, Verkehrsplaner der Stadt Bregenz, erklärt die Überlegungen zu den Tarifzeiten: „Tagsüber parken vor allem Pendler, aber auch Touristen auf dem Parkplatz Ost. Wer die Bäderanlagen besucht, weicht auf den kostenlosen Parkplatz West aus – oder nutzt den günstigen Tarif von 6,40 Euro für eine Tageskarte. Mit der Ausdehnung der Gebührenpflicht bis 23 Uhr konnte erreicht werden, dass die rund 300 Parkplätze nach 18 Uhr hauptsächlich den Festspielbesuchern zur Verfügung stehen.“

VN-Umfrage:

Wie empfinden Sie die Parkplatzsituation am Festspielhaus?

Alfred Mayer,75 Jahre, Lauterach:

Normalerweise ist der Festspielparkplatz fast leer. Das liegt meiner Meinung nach an den zu hohen Preisen. Die Stadt wäre gut beraten, nur die Hälfte zu verlangen. Das würde sicherlich eine Entlastung der Innenstadt zur Folge haben.

Lutz Reinhard,60 Jahre, Wolfurt:

Ich finde es nicht notwendig nach 18 Uhr weiterhin Parkgebühren zu verlangen. Bei öffentlichen Veranstaltungen sollte es eigentlich selbstverständlich sein, den Besuchern kostenlose Parkmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Gerold Lang,52 Jahre, Gregenz:

Ich fahre eigentlich Rad, daher muss ich mich nicht über die hohen Preise ärgern. Was mich allerdings ärgert, ist, dass Restaurantgäste in der Stadt nichts bezahlen müssen und Anwohner schon. Bis 23 Uhr Geld zu verlangen finde ich nicht gut.

Reinhard Fasching,47 Jahre, Lustenau:

Das Hauptproblem ist, dass man mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur sehr schwer überall hinkommt. Man ist teilweise auf ein Auto angewiesen und muss das natürlich irgendwo parken. Hier ärgern mich vor allem die zahlungspflichtigen Zeiten.

Dieter Gross, 47 Jahre, Bregenz:

Mittlerweile muss man eigentlich in jeder Stadt bezahlen. Wir sind nur so verwöhnt, dass wir uns hier darüber aufregen. Wenn man sich ein Festspielticket für 60 Euro kauft, dann schlagen die zwei Euro Parkgebühr nicht mehr kräftig zu Buche.

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