AA

Terror-Gans auf Tour: „Untitled Goose Project“ im Test

Im vielleicht schrägsten Spiel des Jahres verbreitet man als freches Federvieh (gewaltfrei) Angst und Schrecken.

(Switch, PC & Mac) Wie würde GTA aussehen, wenn statt Rockstar ein kleines Indie-Studio am Werk gewesen wäre und wir nicht in die Rolle eines Gangster, sondern einer bösartigen Gans schlüpften? Diese Frage hat wohl zuvor nie jemand gestellt, trotzdem liefert House House (ein nur vierköpfiges Entwickler-Team aus Melbourne!) die überraschend gut spielbare und außerdem noch sehr witzige Antwort darauf: Das „Untitled Goose Project“, eine spannende Mischung aus Rätsel-Abenteuer und Schleich-Action.

Besagte Gans erkundet ein kleines Dorf und treibt dort derben Schabernack. Es gilt, möglichst viel Chaos und Ärger zu verursachen. Als Gans können wir zu diesem Zwecke lauthals schnattern, flattern und mit Objekten interagieren. Letzteres kann vielseitige Formen haben: Wir öffnen Gatter, klauen Brillen, picken Gegenstände kaputt – also alles, das gerade nützt. Benutzbare Objekte markiert unser Gänsesinn automatisch bei Annäherung. Dafür arbeiten wir eine Liste von Frotzeleien ab, bis sich neue Bereiche des Dorfes öffnen. Auf dem Plan stehen vielerlei fiese Aufgaben: Beispielsweise einen Jungen schnatternd in eine Telefonzelle jagen, einem Opa die Kappe klauen oder den Rechen eines Bauern im See versenken. Es gilt, taktisch klug zu überlegen und schnell mit dem Schabel zuzupacken. Manche Rätsel erfordern gesundes Querdenken und sind mit unterschiedlichen Ansätzen lösbar. Wir können also im Rahmen, aber auch jenseits der To-Do-List herumexperimentieren und uns Gänse-Streiche ausdenken, um die BewohnerInnen zu terrorisieren.

Fazit

Das „Untitled Goose Project“ gibt einen kurzweiligen und humorvollen Einblick in den Alltag einer hochgradig verhaltensgestörten Gans. Was man hier alles anrichten kann, ist bemerkenswert und gut durchdacht. Dass die Steuerung etwas schwammig ausfällt, verzeiht man gerne. Schließlich befehligen wir hier ja ausnahmsweise keinen gedrillten Elitesoldaten, sondern ein widerspenstiges Flug- und Flegeltier! Das ungewöhnliche Szenario und die stimmig schlichte Grafik faszinieren sofort, aber nicht unbedingt lange. Gut anderthalb Stunden ist man mit dem Gänse-GTA beschäftigt, bis der Abspann läuft. Die Rätsel bleiben durchgehend angenehm kreativ und trotzdem nicht zu schwer. Manche sind allerdings nur durch Herumprobieren lösbar. Aber keine Angst: Endgültig scheitern oder gar sterben kann unsere Gans ohnehin nicht. Absolut faszinierend ist das dynamische Sound Design: Ein Piano kommentiert treffend musikalisch jede Situation, in der wir uns befinden. Hörenswert! Für (je nach System/Store) 10 bis 20 Euro bekommt man mit dem „Untitled Goose Project“ ein echtes Ausnahme-Game, an das man sich noch lange erinnern wird

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Spiele-News
  • Terror-Gans auf Tour: „Untitled Goose Project“ im Test