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Telemedizin erobert die Herzen der Vorarlberger

Feldkirch – Ein Jahr Fernüberwachung von Herzpatienten – Interventionelle Kardiologie am LKH Feldkirch zieht positive Bilanz. VOL.at sprach mit Primar Werner Benzer, von der Interventionellen Kardiologie des LKH Feldkirch, über die Funktion des implantierbaren Defibrillators und die Vorteile für die Patienten.
Implantierter Defibrillator rettet Leben

Vor rund einem Jahr hat die Abteilung für Interventionelle Kardiologie des LKH Feldkirch die Fernüberwachung von Patienten mit implantierbaren Defibrillatoren eingeführt. Mit Erfolg, wie die Jahresbilanz zeigt: Über hundert Herzpatienten sind in Vorarlberg inzwischen an dieses Netz angeschlossen und damit rund um die Uhr kardiologisch bestmöglich betreut.

Bei den überwachten Patienten handelt es sich durchwegs um Menschen mit  lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen, teilweise verursacht durch oder verbunden mit einer allgemeinen Herzschwäche. Die implantierten Defibrillatoren sind rund um die Uhr betriebsbereit und kombinieren Schrittmacher- und Elektroschockgeräte mit telemedizinischer Überwachungsfunktion. „Mittels Fernabfrage können so die aktuellen Rhythmusdaten durch das Herzzentrum am LKH Feldkirch erhoben werden“, erklärt Werner Benzer, Leiter des Instituts für Interventionelle Kardiologie. Technisch wird bei der Übertragung auf ein bestehendes Mobilfunknetz zugegriffen.

Früherkennung verbessert Lebensqualität

Die Fernabfrage erfolgt in der Regel automatisch, gewöhnlich täglich zwischen Mitternacht und ein Uhr Morgens während die Patienten schlafen. Die Fülle an Daten wird vom Übertragungsgerät gefiltert, sodass der diensthabende Arzt im Herzzentrum nur über wirklich bedeutsame Rhythmusereignisse informiert wird, um sie nach Diagnosesicherung auch rasch behandeln zu können. Denn besteht „Gefahr im Verzug“, wird der Patient vom Herzzentrum umgehend verständigt und zu einer detaillierten Untersuchung und gegebenenfalls Behandlung ins Spital gerufen. „Da Patienten mit Herzrhythmusstörungen oft auch an einer allgemeinen Herzschwäche leiden, setzen wir bereits Geräte ein, die neben der Rhythmusfunktion auch Messparameter zur rascheren Früherkennung einer Verschlechterung der bestehenden chronischen Herzschwäche liefern“, so Benzer. Besonders relevante Messparameter seien dabei Puls- und Blutdruckveränderungen, eine Zunahme des Körpergewichts, aber auch eine plötzliche Verschlechterung der Pumpleistung des Herzens. Oft kann dank der frühen Erkennung solcher Ereignisse eine rasche medikamentöse Gegensteuerung durch den Hausarzt in Zusammenarbeit mit dem Herzzentrum erfolgen und dem Patienten ein längerer Spitalsaufenthalt erspart werden. „Somit verbessern solche Geräte nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen sondern tragen auch zur Wirtschaftlichkeit der Behandlungsmaßnahmen bei“, weiß Benzer.

Studien belegen Vorteile

Am kürzlich in Paris stattgefundenen Europäischen Herzkongress, dem weltweit größten Jahrestreffen internationaler Herzspezialisten, wurden die Ergebnisse von drei großen Studien (CONNECT, ECOST und  EVATEL) zum Thema „Fernüberwachung von Patienten mit implantierbaren Defibrillatoren“ vorgestellt. Die Ergebnisse bestätigen die hohe Sicherheit der Fernüberwachung als Alternative zu regelmäßigen engmaschigen Kontrollen in der Spitalsambulanz. „Daher haben wir die gute Nachricht, dass Patienten, die an die Fernüberwachung angeschlossen sind, künftig anstatt in dreimonatigen Abständen routinemäßig nur noch einmal jährlich zur technischen Kontrolle des Gerätes in die Spitalsambulanz kommen müssen“, betont Benzer.

Feldkirch – Implantierter Defibrillator rettet Leben

VOL.at: Sascha Schmidt

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