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Telekom-Mitarbeiter fühlen sich gemobbt

Die Betriebsräte der Telekom Austria haben Mittwochabend ihrem Frust über die Telekom-Führung Luft gemacht. Sie fühlen sich gemobbt, und werfen dem teilstaatlichen Unternehmen vor, trotz Gewinnen eine Politik auf dem Rücken der Mitarbeiter zu machen.

Auf der Strecke würden nicht nur die Mitarbeiter bleiben, sondern auch Krankenhäuser, Banken, Tourismusbetriebe, Klein- und Mittelbetriebe sowie Industriekonzerne, die auf das Festnetz angewiesen seien. Als Beispiele für das “unmenschliche Verhalten” des Telekommanagements nannte Betriebsratschef Michael Kolek den Umgang mit den Kollegen im Customer-Service. Hier habe es binnen weniger Tage das fünfte Mal eine Info an die Personalvertretung gegeben, bei der jedes Mal eine andere Mitarbeiterabbauzahl genannt worden sei.

Besonders verwerflich sei, dass mit 31. Dezember 2008 rund 226 Mitarbeiter freigestellt werden und 132 davon mit 1. Jänner 2009 wieder in ihrer bisherigen Tätigkeit eingesetzt werden. Aber nicht das ganze Jahr sondern nur einige Monate lang. Völlig unwirtschaftlich sei es, die Mitarbeiter bei 85 Prozent Gehaltsfortzahlung zum Nichtstun zu verdammen und gleichzeitig deren Arbeit an externe Leihkräfte zu vergeben.

Mittlerweile würden bereits 700 Leiharbeitskräfte im Unternehmen tätig sein, gleichzeitig müssten sich die Kunden mit langen Warteschleifen im Call-Center und wochenlangem Warten auf einen neuen Telefonanschluss abfinden.

Kolek: “Die Isolation von Arbeitnehmern, der Entzug von Arbeit oder die Zuweisung sinnloser Tätigkeiten gelten zurecht als Mobbing-Methoden. Unser Management will uns das als Sozialplan verkaufen?”

Arbeiterkammerpräsident Herbert Tumpel sagte jedenfalls den rund 200 Belegschaftsvertretern, die sich zur Betriebsrätekonferenz eingefunden hatten, seine volle Unterstützung zu. Kritik kam an den Aussagen vom Chef der Industriellenvereinigung (IV), Veit Sorger, der sich heute für eine Nulllohn-Runde ausgesprochen hatte. Dies habe sich schon in anderen Ländern nicht bewährt und werde keine Unterstützung der Arbeitnehmer finden. Eine Solidaritätsnote kam auch von ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer.

Die Telekom-Belegschaftsvertreter schlossen Streiks gegen den geplanten Abbau von 2.500 Mitarbeitern in den nächsten drei Jahren auch heute nicht aus. Von Seiten der Arbeitnehmervertreter der Telekom-Tochter Mobilkom Austria hieß es, man stehe voll hinter den Anliegen der Kolleginnen und Kollegen vom Festnetzbereich, an einen Streik sei aber derzeit nicht gedacht. Somit können die Handy-Kunden der Mobilkom aufatmen. Die Shops des heimischen Mobilfunk-Marktführers werden zum Weihnachtsansturm geöffnet halten.

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