Jasmin ist 15, als sie schwanger wird. Ihr Umfeld ist zunächst schockiert: Noch kaum aus dem Kindesalter raus und schon selbst Mutter werden? Auch das Wort “Abtreibung” fällt in einem der Gespräche. Für Jasmin aber ist gleich klar: Sie will das Kind zur Welt bringen. Wenige Monate später bringt sie den kleinen Daniel zur Welt. Jasmin ist zu dem Zeitpunkt 16 Jahre alt.
Immer weniger “Teen Moms”
So wie Jasmin geht es jedes Jahr mehreren jungen Frauen in Vorarlberg. 2012 waren insgesamt drei Mütter bei der Geburt ihres Kindes jünger als 16 Jahre, ebensoviele wie schon 2009 und 2010. 2011 waren es lediglich zwei, 2008 vier. Statistisch am auffälligsten ist das Jahr 2006, damals gab es acht dieser sehr jungen Mütter. Einen eindeutigen Abwärtstrend gibt es hingegen bei der Gesamtzahl der Mütter, die bei der Geburt ihres Kindes noch im Teenageralter sind. Waren es 1993 noch 275, fiel die Zahl im letzten Jahr auf nur mehr 81.Wenig Wissen über Verhütung
“Ich führe das zurück auf die Investitionen des Landes in die entsprechenden Workshops”, sagt Marianne Hammermann vom IfS. Gerade die Gruppe der 10- bis 14-Jährigen informieren sich laut Hammermann sehr gerne bei Experten in Sexualkundeworksshops, ältere Jugendliche bedienen sich stattdessen des Internets. Trotz dieser generellen Verbesserung sei es mitunter erschütternd, wie wenig die Jugendlichen gerade über das wichtige Thema Verhütung wüssten. Etwa darüber, wie effektiv die verschiedenen Methoden sind oder wie genau sie angewendet werden.Doppelherausforderung Ausbildung mit Kind
Mangelndes Wissen war es bei Jasmin sicherlich nicht. Sie und ihr damaliger Freund verhüteten zwar mit Kondomen, hatten aber schlicht keins zur Hand in der Nacht, als Daniel entstand. Als es dann passiert war, war ihre größte Sorge, nach der Schwangerschaft ohne Ausbildung dazustehen. Die Angst war allerdings unbegründet: Die heute 18-Jährige schaffte es, ihre Ausbildung nachzuholen und Mutter zu sein. Derzeit arbeitet sie als Lehrling im Einzelhandel.
Großes Armutrisiko
Nicht jede “Teen Mom” bewältigt diese doppelte Herausforderung so bravourös. “Die Mädchen haben große Beeinträchtigungen hinsichtlich ihrer beruflichen Weiterentwicklung in Kauf zu nehmen – und das ist immer noch das größte Armutsrisiko,” sagt Expertin Hammermann. Zumindest an finanzieller Unterstützung mangle es in Vorarlberg nicht. So gibt es das Kinderbetreuungskarenzgeld mittlerweile auch für junge Frauen, die vor der Schwangerschaft nicht gearbeitet haben. Trotzdem ist es wichtig, dass die Unterstützung des sozialen Umfelds da ist.
“Nie bereut”
Bei Jasmin stand zumindest ihre Familie immer hinter ihr – auch wenn sie heute nicht mehr mit dem Vater von Daniel zusammen ist. Die Entscheidung, ihren Sohn zur Welt zu bringen, hat sie dementsprechend nie bereut. “Egal wie jung man ist, mit oder ohne Ausbildung, ob mit Hilfe oder ohne Hilfe: Es gibt immer Wege, es zu schaffen”, ist die junge Frau überzeugt. (MST)
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