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TdF-Sieger Landis gedopt

Der Gewinner der diesjährigen Tour de France, der US-Amerikaner Floyd Landis, ist des Dopings überführt worden. Wie sein Schweizer Team Phonak am Donnerstag mitteilte, liegt ein positiver Dopingtest vor. Spektakuläre Dopingfälle

Beim 30-Jährigen seien ungewöhnlich hohe Testosteron/Epitestosteron-Werte bei einem Test nach der 17. Etappe festgestellt worden, hieß es am Donnerstag auf der Web-Site des Rennstalls.

Phonak sei am Vortag vom internationalen Radsport-Verband UCI darüber informiert worden. Die UCI hatte am Mittwoch erklärt, ein Fahrer sei bei einem Dopingtest aufgefallen. Ein Name wurde aber nicht genannt.

Das Management von Phonak und auch der Fahrer seien völlig überrascht worden von diesem Ergebnis, hieß es in der Erklärung. Landis habe um die Untersuchung der B-Probe gebeten, um zu beweisen, dass das Ergebnis Folge eines natürlichen Prozesses oder eines Fehlers sei, erklärte Phonak. Landis sei bis auf weiteres suspendiert worden. Sollte die B-Probe das erste Testergebnis bestätigen, werde er entlassen.

Landis lag vor der 17. Etappe auf dem elften Platz und mehr als acht Minuten hinter dem führenden Spanier Oscar Pereiro. Auf einer der schwersten Alpenetappen griff er dann aber an und erreichte einen spektakulären Sieg. Danach lag er auf Platz drei der Gesamtwertung und nur noch 30 Sekunden hinter dem Führenden. Den Sieg sicherte sich Landis dann im Zeitfahren am Samstag. Er gewann am Ende die Tour mit 57 Sekunden Vorsprung auf Pereiro. Dritter wurde der Deutsche Andreas Klöden.

Die Tour de France war schon kurz vor ihrem Start von einem schweren Dopingfall erfasst worden, als in Spanien eine Liste mit 56 Fahrern auftauchte, die gedopt haben sollen. Darunter waren auch der deutsche Radprofi Jan Ullrich und der favorisierte Ivan Basso.

Holczer: “Ekel erregend”

Der positive Dopingtest von Floyd Landis hat Entsetzen und Zorn ausgelöst. „Wenn die B-Probe das Ergebnis bestätigt, dominieren Wut und Trauer bei allen, die von der Tour de France 2006 begeistert waren“, hieß es in einer Stellungnahme der Organisatoren.

Drastischer reagierte Teamchef Hans-Michael Holczer vom Gerolsteiner-Rennstall: „Das ist einfach nur Ekel erregend. Vielleicht sollten wir den gesamten Profi-Radsport sechs Wochen stoppen und nach dem nächsten Dopingfall wieder sechs Wochen. Es ist völlig unverständlich, warum solche Leute den Profiradsport jetzt völlig kaputt machen.“

Von einem schweren Schlag für den Radsport sprach T-Mobile-Sprecher Christian Frommert: „Jetzt ist der Reflex ausgelöst, dass man sagen könnte: Die nehmen doch alle etwas. Aber ich weigere mich, daran zu glauben.“

Auch Landis’ Mutter Arlene meldete sich zu Wort: „Wenn er Medikamente wegen seiner Hüfte genommen hat, trifft ihn keine Schuld. Wenn es etwas Schlimmeres war, hat er den Sieg nicht verdient.“

Die Schweizer Phonak-Mannschaft, das Team von Landis, war in den vergangenen Jahren mehrfach wegen Dopingsündern in ihren Reihen aufgefallen. Betroffen waren der Schweizer Ex-Weltmeister Oscar Camenzind, der frühere Zeitfahr-Weltmeister Santiago Botero aus Kolumbien, Zeitfahr-Olympiasieger Tyler Hamilton aus den USA und der diesjährige Giro-Zweite Jose Gutierrez aus Spanien.

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