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Tausende Aktivisten bei wiederbelebter "Donnerstagsdemo"

Tausende taten am Ballhausplatz ihren Unmut mit der Regierung kund
Tausende taten am Ballhausplatz ihren Unmut mit der Regierung kund ©APA
Gegner der ÖVP-FPÖ-Regierung haben am Donnerstagabend die Tradition der "Donnerstagsdemos" aus den Anfängen der 2000er-Jahre am Wiener Ballhausplatz wieder aufleben lassen.
"Donnerstagsdemo" in Wien

Mehrere tausend Menschen waren dem Aufruf zu einer Kundgebung gegen die türkis-blaue Koalition gefolgt. Lautstark wurde gegen Rassismus und Sozialabbau demonstriert und vor einem Abbau der Demokratie gewarnt.

Die Kundgebung am Ballhausplatz ging um 21 Uhr mit einem Aufruf zu weiteren Protestveranstaltungen zu Ende. Kommenden Donnerstag soll vor der ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse demonstriert werden. Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht.

Drei- bis viertausend Demonstranten

Zur Zahl der Teilnehmer hieß es vonseiten der Polizei, diese dürfte bei rund 3.000 bis 4.000 gelegen sein. Die von den Veranstaltern genannte Zahl von 20.000 Demonstranten sei sicher deutlich zu hoch gegriffen.

Der Protest soll an die aus der Zeit der ersten schwarz-blauen Regierung stammenden “Donnerstagdemos” anknüpfen, wie Organisator Can Gülcü am Rande der Kundgebung gegenüber der APA sagte. “Es ist wieder Donnerstag!” lautete folgerichtig auch der Demo-Aufruf.

Organisiert wurde der Protest vor dem Bundeskanzleramt laut Gülcü von Privatpersonen, es handle sich nicht um eine institutionelle Kundgebung, betonte er. Mit dabei waren zahlreiche kleinere Gruppierungen wie etwa “Omas gegen rechts”, aber auch Organisationen wie die Armutskonferenz.

Abgesang auf die türkis-blaue Regierung

Zum Auftakt der unter dem Motto “Wir sind jetzt zusammen!” stehenden Veranstaltung bot die Gesangs-Gruppe “Music for human rights” vor dem Bundeskanzleramt einen Abgesang auf die türkis-blaue Regierung. “Kickl, tschau, tschau, tschau” sowie “Basti, tschau, tschau, tschau”, lauteten die Refrain-Texte. Vizekanzler Heinz-Christian Strache wurde mit der Liedzeile “HC, der kleine Braune” bedacht.

Monika Salzer von den “Omas gegen rechts” warnte bei ihrem Redebeitrag davor, dass die funktionierende parlamentarische Demokratie “in Gefahr” sei – gefährdet durch die Bundesregierung sowie durch “faschistische Kräfte”. Mit Fortdauer der Veranstaltung mehrten sich auch die aus den 2000er-Jahren bekannten “Widerstand”-Sprechchöre.

“Kickl, du TRUMP!”

Unter die Demonstranten hatten sich verschiedene Organisationen gemischt, von SOS Mitmensch über die Linkswende bis hin zu den Grünen, deren Bundessprecher Werner Kogler ebenfalls vor Ort war. Auf Transparenten wurde nicht nur die Bundesregierung, sondern ganz besonders Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) kritisiert: “Kickl, du TRUMP!”, “Kickl muss weg” oder “Heast Kickl, wüst an Wickl?”, lauteten etwa einige der Slogans.

Die Kundgebung vom Donnerstag soll nach dem Willen der Veranstalter eine wöchentliche Fortsetzung finden. Für kommende Woche plane man einen Protestzug, der von der ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse bis zum Urban-Loritz-Platz führen soll, so Gülcü. Das Ziel sei jetzt nicht unbedingt, dass die amtierende Regierung zurücktritt, man wolle aber zeigen, dass es sehr viele Menschen gibt, die mit der Politik nicht einverstanden sind.

(APA)

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