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Task Force Tiertransporte: Bericht liegt vor

Maßnahmen zur Verringerung von Kälbertransporten
Maßnahmen zur Verringerung von Kälbertransporten ©VOL.AT
Die 18 Empfehlungen der Task Force Tiertransporte im Umgang mit Tiertransporten liegen vor.
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Tiertransporte: Bericht kommt diese woche

Um Vorschläge und mögliche Maßnahmen zur weiteren Reduktion von Kälbertransporten zu erarbeiten, wurde von Landesrat Christian Gantner im Frühjahr 2019 eine „Task Force Tiertransporte“ eingerichtet. Dem vorausgegangen war eine schon länger währende Diskussion. Von Tierschutz-Aktivisten veröffentlichte Bilder und Videos von Tieren, die ohne Pausen und Wasser stundenlang durch Europa gekarrt und unter widrigsten Bedingungen in Drittländer verfrachtet wurden, führten zu heftigen Debatten.

Erste Ergebnisse der zehnköpfigen Arbeitsgruppe wurden für Oktober angekündigt. Mit zweimonatiger Verzögerung hat die Task Force nun ihre Empfehlungen vorgelegt.

Dabei kommt die Task Force auch zum Schluss, dass die bisherige Abfertigungspraxis in Vorarlberg gesetzeskonform ist, sagt Landesrat Gantner.

Empfehlungen der Task Force Tiertransporte im Überblick

  1. Verfolgen der Ergänzung der Tiertransportvorschriften im Hinblick auf eine Auflösung von Sammeltransporten an Sammelstellen auf EU-Ebene
  2. Verpflichtende und kontrollierte Kennzeichnung von Lebensmitteln nach ihrer Herkunft auf allen Ebenen
  3. Flächendeckende Einführung der Auszeichnung im Rahmen der Initiative „Vorarlberg am Teller“ bei Gemeinschaftsverpflegern und Schulen zur Verwendung regional erzeugter Lebensmittel
  4. Langfristige Sicherstellung ausreichender regionaler Schlachtmöglichkeit(en) nach hohen Tierwohl- und Hygiene-Standards
  5. Forcierung der Initiative „Vorarlberg am Teller“ auch in der Gastronomie und Unterstützung mit der Schaffung entsprechende Markenprogramme
  6. Durchführung von Bewusstseinsbildung und Programmen zur Erhöhung des Anteils an regionalen Lebensmitteln auch in privaten Unternehmens- und Schulkantinen etc.
  7. Schaffung von Kapazitäten und Möglichkeiten zur Weitermast von Kälbern zur Rindfleischproduktion in der Region nach hohen Tierwohl-Standards
  8. Erhöhung der Tiermarkt-Transparenz, um mehr Kälber zur Mastremonte aus Vorarlberg zu verwenden und regionale Hof-zu-Hof-Transporte zu steigern
  9. Ausbau bestehender und Entwicklung neuer Programme für hochwertiges und extensiv produziertes Rundfleisch; Bereitstellung bzw. Schaffung von Beratungs- und Betreuungsinfrastruktur für die Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung
  10. Weitere Intensivierung der Beratung und Information der Landwirte über alternative Haltungs- und Produktionsformen, die einen Verbleib der Kälber in Vorarlberg fördern
  11. Intensivierung der Information der KonsumentInnen zu Kalb- und Rindfleisch sowie Qualitätsprogrammen
  12. Finden von geeigneten Partnern in Gastronomie und sonstiger Außer-Haus-Verpflegung
  13. Angebot und Förderung des Tierwohl-Monitorings auf Tierhaltungsbetrieben als Beratungstool
  14. Berücksichtigung von Tierwohlkriterien in den Förderprogrammen
  15. Entwicklung von Förderprogrammen für eine tiergerechte, extensivere Tierhaltung; Kombination mit entsprechender Auslobung und Erhebung tierbezogener Indikatoren (Tierwohl-Monitoring)
  16. Schaffung eines Beratungsangebots zu alternativer Kälberaufzucht und alternativer Formen der Rinderhaltung
  17. Förderung integrierter Milchkuh- und Kälber-/Rindermastbetriebe durch Beratung und Qualitätsprodukteschienen
  18. Erprobung und Evaluierung der Zukunftsmodelle im Hinblick auf ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit

Bereits getroffene Maßnahmen

Landesrat Gantner verweist in einer Aussendung auch auf die bereits getroffenen Initiativen und Maßnahmen des Landes. Diese hätten zu einen Rückgang der Kälbertransporte von Vorarlberg in EU-Länder seit dem Frühjahr 2019 um mehr als 22 Prozent geführt.

„Klar ist aber, dass es sich hierbei um EU- und Bundesvorschriften handelt und dass dem Land Vorarlberg diesbezüglich keine Regelungskompetenz zukommt“, so Gantner. In jenen Fällen, in denen sich ein Abklärungsbedarf mit dem zuständigen Sozialministerium ergeben hat, wird dieser wahrgenommen und in weiterer Folge auf eine entsprechende Klarstellung gedrängt. So werden Tiertransporte von Vorarlberg durch die Vorarlberger Veterinärbehörden nurmehr abgefertigt, wenn die endgültigen Bestimmungsorte in Oberitalien bekannt sind.

Es werden laut Landesrat Gantner keine Kälber-, Zuchttier- und Schlachttiertransporte von Vorarlberg in Drittländer abgefertigt. Die getroffenen Maßnahmen sollen aktiv weiterbetrieben werden. Gantner verweist dabei auf:

  • Angepasste Leistungsabgeltungen
  • Umsetzung des Programms für Ländle Kälber und Fleischrinder bis 32 Monate
  • Ausbau des Vollmilch-Kälbermast-Programmes
  • Umsetzung der Kampagne „Ländle Kalbsbratwurst mit Gütesiegel“
  • Ausbau von Kooperationen mit den Gemeinschaftsverpflegern, Krankenhäusern, dem Militärkommando Vorarlberg und der Gastronomie im Rahmen der Initiative „Vorarlberg am Teller“
  • Weiterführung des Schlacht-, Zerlege- und Verarbeitungsbetriebes efef in Hohenems
  • Forcierung der Initiative „Weideschlachtung“
  • Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung bei Landwirten, Konsumenten, Verarbeitern und Vermarktern zur verstärkten Vermarktung/Verwendung regionaler Lebensmittel

Weitere Schritte

Weitere Maßnahmen gemäß den Empfehlungen der Task Force, für die bereits konkrete Konzepte vorliegen, sollen im 1. Quartal 2020 gestartet bzw. umgesetzt werden, etwa das Programm „Weide- und Alprind“, kündigt Landesrat Gantner an.

Zusätzliche Punkte, die sich aus den Empfehlungen der Task Force ergeben, sollen mit Festlegung eines zeitlichen Horizonts Anfang 2020 mit den Systempartnern ausgearbeitet und gemeinsam mit den Landwirtschaftssprechern der Landtagsparteien erörtert werden. Dazu zählt die Initiative "Fleisch.Qualität.Vorarlberg.“ und das Regionale Schlacht- und Zerlegezentrum.

VGT ausgestiegen

Landesrat Gantner bedauert es, dass der VGT – trotz Teilnahme seines Vertreters an allen Sitzung der Task Force – am nunmehrigen Ende von deren Arbeit seinen Ausstieg bekannt gegeben hat, weil er sich mit dem Ergebnis des Endberichts nicht identifizieren kann.

(red)

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