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Tanztheater "Paradise Lost - Exit Eden" in Bregenz

Bregenz - Angeregt von Miltons Gedicht "Paradise Lost" und William Blakes "Songs of Innocence" haben Rose Breuss als Choreographin und Hannes Löschel als Komponist mit "Paradise Lost - Exit Eden" ein dichtes Geflecht aus Bewegung, Text und Musik geschaffen, das viele Assoziationen zu wecken vermag.

Das Tanztheaterstück, bei dem die Bewegungskünstler auch ihr Gesangstalent unter Beweis stellten, feierte am Donnerstagabend im Rahmen von “Kunst aus der Zeit” (KAZ) bei den Bregenzer Festspielen seine Uraufführung.

Bereits 2006 arbeiteten die in Vorarlberg geborene Rose Breuss und der Wiener Komponist Hannes Löschel bei “Nicht im Traum” zusammen. Das neue, rund 90-minütige Stück “Paradise Lost – Exit Eden” entstand im Auftrag der Bregenzer Festspiele und wird im Oktober auch im Tanzquartier Wien zu sehen sein. Es beschäftigt sich mit Himmel, Hölle und dem verlorenen Paradies, umgelegt auf körperliche und seelische Zustände. Die acht Tänzer, vier Adam-und-Eva-Paare, arbeiteten in eindrucksvollen, fließenden Bewegungen die verschiedenen Aspekte dieser Zustände heraus.

Thematisiert wurden beispielsweise Verlangen, Verführung, Hin-und-Hergerissen-Sein, Sehnsucht und Verzicht. Gezeigt wurde dies aber nicht in einzelnen, abgeschlossenen Tanzbildern, sondern als Fluss von zwischenmenschlichen Momenten. Im Tanz spielte Breuss auch mit ikonographischen Vorbildern, so nahmen die Tänzerinnen beispielsweise Eva-Posen ein, die von Gemälden bekannt sind. Auf aufwändige Kostüme und Bühnenbild wurde verzichtet, alles konzentrierte sich ganz auf Musik und Tanz.

Die Musik, die vom Ensemble Plus beigesteuert wurde, bildete einen dichten Klang- und Geräuschteppich, der teils ruhig fließend, teils abrupt wechselnd, für das Ohr stets interessant blieb. Anleihen nahm Löschel in seiner anspruchsvollen Komposition bei der Pop-, Jazz- und Countrymusik, aber auch bei Choral und Elektromusik. Darin eingewoben fanden sich zudem Songs nach Texten von William Blake, die die Tänzer in ihren eigenen Sprachen sangen. Aus dem Off rezitierten Stimmen die genannten Gedichte, die dem Stück als Ausgangsmaterial dienten.

Insgesamt ergab sich eine abwechslungsreiche, spannungsgeladene Landschaft aus Bewegung und Musik, die sich dem Besucher auch ohne Kenntnis der Vorgeschichte vermittelte. Beeindruckend war die scheinbar mühelos gelingende Koordination zwischen Musikern und Tänzern, für den Zuschauer entstand so trotz der Weite des Bühnenraumes ein Erlebnis aus einem Guss. Das Publikum honorierte das Stück mit langanhaltendem Applaus. Die Rosen, die zum Ende der Weltpremiere an die Mitwirkenden verteilt wurden, waren hochverdient.

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