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Tankstellen-Raubserie: Soko "Sprinter" fasst Täter

Schwarzach - Laut Sicherheitsdirektion konnten die Tankstellenräuber ausgeforscht werden. Damit geht eine der aufwändigsten Polizeiaktionen der letzten Jahre zu Ende. Chefinspektor Bertram Walser im Interview | Vorbericht: 3.000 Euro Belohnung | Lustenau:   | Bericht || 29.10.  | Bericht | Hard:   | Bericht || Götzis:   | Bericht

Sicherheitsdirektor Dr. Elmar Marent informierte am Freitag im Beisein von Landespolizeikommandant Manfred Bliem, Oberst Hardy Tschofen und Chefinspektor Bertram Walser über den aktuellen Ermittlungsstand in der Tankstellen-Raubserie Herbst 2008 im Bundesland Vorarlberg.

Am 08. November 2008 endete die Raubserie mit dem letzten Raubüberfall auf die Jet-Tankstelle in Götzis. Die Täter sind nun ausgeforscht, so informierte am Freitag die Polizei. Seit dem 4. Februar verdichteten sich laut Polizei die Hinweise auf einen 23-jährigen Mann aus Lustenau. Der Mann hatte zwei weitere Beitragstäter, einer davon ein ebenfalls 23-jähriger Mann, wohnhaft in Lustenau. Der zweite Beitragstäter dürfte sich vermutlich nicht mehr in Österreich aufhalten. Die Fahndung nach ihm läuft. Es handelt sich um einen türkischen Staatsbürger, 22 Jahre alt, ebenfalls wohnhaft in Lustenau.

Waffe war Feuerzeugpistole

Wie heute bekanntgegeben wurde, handelte es sich bei der Tatwaffe um eine goldene Feuerzeugpistole. Der Täter habe die Waffe jedoch nach den ersten zwei Überfällen umgefärbt und sie später entsorgt. Der Haupttäter hatte sich bereits seit 10. November aufgrund eines anderen Deliktes in Haft befunden, der erste Beitragstäter ist ebenfalls in Haft, der zweite Mann noch auf der Flucht, vermutlich im Ausland.

Die Mittäter waren gute Bekannte des Haupttäters, einer der beiden hat den Überfallsort ausgekundschaftet, ist sozusagen „Schmiere gestanden”. Der andere hatte den Haupttäter bei einem weiteren Überfall mit dem Auto zum Tatort gefahren.

Lange war nicht klar, ob es dem Täter nur um das erbeutete Geld ging oder eher um den Nervenkitzel, welchen er beim “Katz’ und Maus”-Spiel mit der Polizei verspürte. Die Hinweise zur Aufklärung kamen aus dem Bereich Lustenau und aus dem „Milieu” in welchem ermittelt wurde. Dabei handelt es sich um eine Gruppe junger Leute, welche bereits polizeibekannt waren. Der Gesamtschaden dieser Raubserie beläuft sich auf 6800 Euro. Der erste Raubüberfall auf eine Tankstelle in Frastanz, welcher nach wie vor ungeklärt ist, dürfte mit ziemlicher Sicherheit einem anderen Tätern zugeschrieben werden.

Soko „Sprinter” gegründet

Mitverantwortlich für die Aufklärung, so Sicherheitsdirektor Elmar Marent heute, sei die hartnäckige Ermittlungsarbeit der Beamten gewesen. Laut Oberst Hardy Tschofen wurden beim zweiten Überfall bereits Parallelen gefunden und sofort die Soko „Sprinter” gegründet. (Anm.: Da der Täter in die Tankstellen „sprintete”, wurde die Soko „Sprinter” benannt) 25 Beamte waren an der Soko „Sprinter” beteiligt, sowohl aus dem Landeskriminalamt als auch aus verschiedenen Polizeidienststellen im Land. Insgesamt wurden im Rahmen dieser Ermittlungen rund 400 Personen kontaktiert und 150 Personen konkret überprüft.

Der Täter wurde recht früh in die Überprüfung miteingebunden, bereits nach dem zweiten Überfall auf die AGIP-Tankstelle in Lustenau war er verdächtig, jedoch konnte zu diesem Zeitpunkt der Tatverdacht noch nicht erhärtet werden. Nach einer Großaktion am 25. November mit rund 50 Beamten und etlichen Hausdurchsuchungen konnten die Tatverdächtigungen gegen etliche weitere Verdächtige ausgeräumt werden.

Am 20. Januar wurde die Belohnung in der Höhe von 3000 Euro ausgesetzt, bald darauf folgte ein entscheidender Hinweis auf den Täter. Am 3. Februar führte die Soko „Sprinter” erneut eine Großaktion mit 35 Beamten durch, hier waren fünf Hausdurchsuchungen zu verzeichnen, mehrere Personen wurden überprüft, letztendlich konnte der Täter dann nach mehrstündigen Einvernahmen überführt werden.

Laut Chefinspektor Bertram Walser war die Vorgangsweise des Täters sehr auffällig: Er suchte den Kontakt zu seinem Opfer, dirigierte dieses unter Waffengewalt hinter den Tresen und nahm das Geld dann aber eigenhändig aus der Kassa. Walser bezeichnete diesen Vorgang als “eher selten”, da „Täter normalerweise eher die Distanz zum Opfer suchen”. Neben den körperlichen Merkmalen war diese „Nähe zum Opfer” ein weiterer Hinweis dafür, dass es sich um ein und denselben Täter bei mehreren Überfällen handeln konnte.

Detail am Rande: Ein Spaßvogel aus dem Montafon hatte im Internet angekündigt, er wäre der Täter, wurde dann aber von der Polizei als Scherzkeks entlarvt. Der Mann konnte glaubhaft versichern, dass er nicht der gesuchte Täter war und wird – laut Aussagen der Polizei – solch einen Scherz niemals mehr wiederholen.

VOL Live: Chefinspektor Bertram Walser im Interview

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