“Cool”, meint die kleine Anna. Nur einige Zentimeter lang ist der Überrest eines menschlichen Skelettteils, der da ihre Aufmerksamkeit erregt. “Das war ein sechsjähriges Kind”, erklärt Gerhard Grabher vom Vorarlberger Landesmuseum. Sofort wendet sich die Kleine ihrem Vater zu und flüstert ihm zu: “Das Kind war ja nur vier Jahre jünger als ich.”
“Götzi”, wie das älteste Fundstück angelehnt an den Similaun-Mann Ötzi genannt wird, bewegt die Menschen. Knapp 400 Besucher stürmten beim gestrigen Tag der offenen Tür das Vorarlberger Landesmuseum. Familien mit Kind und Kegel, Teenager, aber auch die ältere Generation wollten den 9500 Jahre alten Vorarlberger sehen, den es gestern auf Initiative der “VN” erstmals öffentlich zu bestaunen gab.
“Warum wurde der Skelettrest erst jetzt gefunden”, fragt eine schon etwas ältere Dame mit Oberländer Dialekt. “Na ja, gefunden wurde er schon in den 50-iger Jahren”, gesteht der Archäologe, “aber er schlummerte in Schachteln bei uns im Museum vor sich hin, bis die Studentin Sonja Laus mit ihrer Diplomarbeit begonnen hat.” Überhaupt sei so ein Fund reine Glückssache. “Ein Lottosechser”, wie er vergleicht.
Wenn man bedenkt, dass es erst fünf andere menschliche Fossilien waren, die Laus einer so genannten “C14”- Untersuchung unterzog. “C14- Untersuchung, was ist das”, kommt postwendend die Frage. “So nennt man die Methode der Altersbestimmung”, folgt darauf die Erklärung. Und nur weil sich einer dafür nicht eignete, hätte man so zu sagen nochmals in die Schachtel gegriffen – und das sei dann der “Götzi” gewesen. Ob es noch mehr so alte Funde gibt, interessiert die Geschwister Magdalena und Katharina und sie erfahren: Nur in Krems wurde ein älteres Skelettteil gefunden und einige Funde aus Baden-Württemberg sind ein bis zweitausend Jahre älter. “Aber mit ,Götzi’ spielen wir in der ersten Liga, in der Champions-League”, grinst Grabher und freut sich, dass die Mädchen aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen: Archäologie ist etwas Spannendes.
“Ich bin mir sicher, dass viele heute zum ersten Mal bei uns im Museum waren”, meint der Altertumsforscher, “und bei einigen haben wir bestimmt das Interesse für weitere Besuche geweckt.”
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