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Syrien-Krieg: Wie stichhaltig sind die Beweise für einen Giftgas-Einsatz?

Giftgas-Einsatz in Syrien: US-Geheimdienste haben "hohe Gewissheit"
Giftgas-Einsatz in Syrien: US-Geheimdienste haben "hohe Gewissheit" ©AP (Themenbild)
Die USA erwägen Militärschläge gegen das syrische Regime, weil die Staatsführung Giftgas gegen die Bevölkerung eingesetzt habe.
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Diverse Geheimdienstberichte sollen das Verbrechen belegen. Doch die Dienste legen sich nicht zu 100 Prozent fest.

US-Geheimdienste

Die Regierung der USA präsentiert am 31. August Geheimdiensterkenntnisse zu Syrien. Sie belegten “mit hoher Gewissheit”, dass die Regierung am 21. August 2013 in den Vororten von Damaskus einen Chemiewaffenangriff ausgeführt habe.
Es gebe “klare und schlüssige” Beweise, erklärt Außenminister John Kerry. Die US-Geheimdienste hätten alle Fakten ausführlich überprüft und seien sich sicher, was exakt passiert sei. Bei dem Angriff seien 1.429 Menschen getötet worden, darunter mindestens 426 Kinder. Die Ergebnisse der Untersuchung der Vereinten Nationen würden keine zusätzlich nötigen Beweise erbringen.

Als Beleg werden eigene Spionage-Erkenntnisse durch Luftaufklärung und Abhöraktionen aufgeführt. Zusätzlich gebe es Berichte von medizinischem Personal, Augenzeugenschilderungen sowie Berichte von “höchst glaubwürdigen” Nichtregierungsorganisationen.

Frankreich

Die französischen Geheimdienste erklären nach einem Bericht der Wochenzeitung “Canard enchaîné”, dass Staatschef Bashar al-Assad vier Raketen Grad BM-21 mit Giftgas abfeuern ließ. Die Soldaten sollen beim Befüllen mit dem Gas in Berührung gekommen sein. Die Regierung in Paris veröffentlicht später ein neunseitiges Dokument mit Geheimdienst-Material. Bei dem Angriff habe das Assad-Regime “vorsätzlich eine Schwelle überschritten”. Paris will 47 Videos systematisch ausgewertet haben. Hinzu kämen Berichte von Augenzeugen.

Deutschland

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat nach Darstellung von “Spiegel Online” Informationen zu dem angeblichen Giftgas-Einsatz abgefangen, die eine Täterschaft Assads nahelegen. BND-Chef Gerhard Schindler habe ausgewählten Bundestagsabgeordneten gesagt, zwar fehle ein eindeutiger Beweis – nach einer eingehenden Plausibilitätsanalyse gehe sein Dienst aber von einer Täterschaft des Assad-Regimes aus. Der BND habe ein Gespräch eines führenden Vertreters der libanesischen Hisbollah-Miliz mit der iranischen Botschaft abgehört. Darin habe der Funktionär der Hisbollah, die Assad militärisch unterstützt, den Befehl zum Giftgaseinsatz durch das Regime erwähnt.

(dpa)

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