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Symphonieorchester Vorarlberg: Absage für April, Mahler im Oktober

Das Repertoire des Symphonieorchester Vorarlberg bewegt sich zwischen zeitgenössischer Musik und klassischen Werken.
Das Repertoire des Symphonieorchester Vorarlberg bewegt sich zwischen zeitgenössischer Musik und klassischen Werken. ©Copyright: Thomas Schrott. Abdruck honorarfrei zur Berichterstattung über das Symphonieorchester Vorarlberg. Angabe des Bildnachweises ist Voraussetzung.
Dazu einzigartiges Projekt aller österreichischen Landesorchester am Karfreitag

– Das nächste Abokonzert des Symphonieorchester Vorarlberg fällt ersatzlos aus, doch der Abschluss des großen Gustav-Mahler-Zyklus mit Stardirigent Kirill Petrenko ist für Anfang Oktober terminiert. Am Karfreitag ertönt instrumentale Passionsmusik von Joseph Haydn, zu der sich Symphonieorchester aus allen österreichischen Bundesländern vereint haben. Neun Einzelaufnahmen werden zu einem Ganzen zusammengefügt und im TV sowie im Internet übertragen.

Wieder einmal verhindern die Auflagen infolge der Pandemie einen Auftritt des Symphonieorchester Vorarlberg (SOV). Dieses Mal trifft es das fünfte Abokonzert, bei dem am 10. und 11. April Gérard Korsten am Dirigentenpult gestanden hätte. „Bei der aktuellen Beschränkung auf nur 100 Besucher_innen pro Veranstaltung ist es leider unmöglich, für unsere derzeit 1.800 Abonnent_innen zu spielen“, sagt SOV-Geschäftsführer Sebastian Hazod. Eine Verschiebung kam aus terminlichen Gründen nicht mehr infrage. Wer schon Tickets gekauft hat, kann sie auf www.sov.at/kundenportal rückerstatten lassen oder spenden.

Heimspiel für Kirill Petrenko
Eine andere Produktion hingegen ist neu terminiert: „Kirill Petrenko dirigiert Mahlers Neunte“ heißt es nun am 2. und 3. Oktober. Hinter verschlossenen Türen und unter höchsten Sicherheitsauflagen haben Vorproben dieses – bereits zweimal verschobenen – Konzerts stattgefunden. Mit der neunten Symphonie, einer Premiere für das SOV, wird der große Gustav-Mahler-Zyklus vollendet. Kirill Petrenko, Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker, kehrt dafür nach Vorarlberg zurück. Hier begann früh seine Zusammenarbeit mit dem SOV.

Passionsmusik am Karfreitag
Bis zum Herbst müssen Klassikliebhaber nicht warten: Bereits Anfang April steht ein noch nie dagewesenes Projekt auf dem Spielplan. Alle Landesorchester Österreichs sowie das ORF Radio-Symphonieorchester Wien haben sich für ein virtuelles Konzert vereint. Zu sehen ist es am Karfreitag, 2. April, um 9 Uhr auf ORF III und ab 20 Uhr auf den digitalen Plattformen der Orchester.

Joseph Haydns instrumentale Passionsmusik „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ wurde von den Teilnehmern jeweils in Eigenregie als Filmaufnahme produziert und anschließend zu einem Gesamtwerk zusammengefügt. Sieben Sätze, ein Vor- und ein Nachspiel verteilen sich auf die neun Klangkörper. Mitgemacht haben neben dem SOV (in alphabetischer Reihenfolge) das Bruckner Orchester Linz, die Grazer Philharmoniker, das Kärntner Sinfonieorchester, das Mozarteumorchester Salzburg, das ORF Radio-Symphonieorchester Wien, das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich und die Wiener Symphoniker. Emmanuel Tjeknavorian begeisterte vor zwei Jahren mit seiner Violine das SOV-Publikum, nun wirkt er als Dirigent beim Beitrag aus Vorarlberg mit.

Hintergrund des Stückes
Joseph Haydn komponierte das neunteilige Werk 1786/87 im Auftrag der spanischen Stadt Cádiz für deren Karfreitagszeremonien. Ebenso bekannt wie die Orchesterfassung wurde Haydns Arrangement für Streichquartett. Seine „Andachtsmusik“ auf die letzte Botschaft Jesu umfasst die musikalische Ausdeutung der bei der Kreuzigung ausgesprochenen Sätze. Sie reichen von der innigen Bitte um Vergebung über das Sterbewort des Lukasevangeliums als Ausdruck kindlichen Gottvertrauens bis hin zum abschließenden „Terremoto“, dem Erdbeben beim Jüngsten Gericht. Der Passionszyklus überzeugte schon Haydns Zeitgenossen. Der Komponist selbst soll ihn für eine seiner besten Arbeiten gehalten haben.

Info: www.sov.at

FACTBOX

 

Joseph Haydn
Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz, Hob. XX/1A
(Orchesterfassung, 1787; Zitate aus der oratorischen Fassung von 1796)

Datum

ORF III, Freitag, 2. April 2021, 9 Uhr
Stream: Freitag, 2. April 2021, 20 Uhr (auf den Facebook- und YouTube-Kanälen aller teilnehmenden Orchester, danach on demand)

Programm

L’Introduzione. Maestoso ed Adagio
Mozarteumorchester Salzburg
Dirigent: Riccardo Minasi
Große Universitätsaula Salzburg

Sonata I. Largo: „Vater, vergib ihnen“
Bruckner Orchester Linz
Dirigent: Markus Poschner
Musiktheater Linz

Sonata II. Grave e cantabile: „Fürwahr, ich sag es dir“
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Dirigent: Wayne Marshall
Festspielhaus St. Pölten

Sonata III. Grave: „Frau, hier siehe deinen Sohn“
Symphonieorchester Vorarlberg
Dirigent: Emmanuel Tjeknavorian
Festspielhaus Bregenz

Sonata IV. Largo: „Mein Gott, mein Gott“
Grazer Philharmoniker
Dirigent: Roland Kluttig
Oper Graz 

Introduzione 2 (aus der Oratoriums-Fassung)
ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Dirigentin: Marin Alsop
Schloss Esterházy 

Sonata V. Adagio: „Ach, mich dürstet“
Kärntner Sinfonieorchester
Dirigent: Nicholas Carter
Stadttheater Klagenfurt

Sonata VI. Lento: „Es ist vollbracht“
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck
Dirigent: Kerem Hasan
Haus der Musik Innsbruck

Sonata VII. Largo: „In deine Hände“
Terremoto. Presto con tutta la forza
Wiener Symphoniker
Dirigent: Andrés Orozco-Estrada
Wiener Konzerthaus

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