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Sumgong holte Gold im Frauen-Marathon für Kenia

Gold für Äthiopien
Gold für Äthiopien
Der Frauen-Marathon der Olympischen Spiele hat in den Straßen von Rio de Janeiro am Sonntag einen kenianischen Sieg gebracht. Die 31-jährige Jemima Jelagat Sumgong, die heuer den London-Marathon gewonnen hat, siegte in 2:24:04 Stunden mit neun Sekunden Vorsprung auf die WM-Dritte Eunice Jepkirui Kirwa, die für Bahrain startet, und 26 Sekunden vor Weltmeisterin Mare Dibaba aus Äthiopien.


Die Oberösterreicherin kämpfte sich taggenau ein Jahr nach dem Unfalltod ihres Vaters im Olympia-Marathon von Rio in 2:41:52 Stunden auf Rang 64. Nach fünf Kilometern war sie 92. gewesen, im Ziel ihres wohl letzten Marathons hatte die Ärztin 17:48 Minuten Rückstand auf die Siegerin.

Als die Gefühle sie überwältigten, dachte Andrea Mayr an ihren Papa. “Wenn ich das Gefühl hatte, jetzt wird es ganz schwer, habe ich mir gedacht, jetzt hilft er mir. Und das hat er.” Unmittelbar vor dem Start hatte Mayr nicht viel Zeit für Emotionen. 157 Teilnehmerinnen forderten die Organisatoren. Es wurde hektisch und dann fiel schon der Startschuss im Sambodromo von Rio für die 42,195 km, die ausgerechnet am bisher heißesten Tag dieser Sommerspiele bei großer Hitze und auf einer Strecke mit kaum Schatten in Szene gingen.

“Wahnsinn, es war so hart, so heiß. Die Zeit kann man nicht so werten, natürlich ist die Zeit schlecht. Aber im Vergleich zu den deutschen Mädels kann ich nicht unzufrieden sein. Anja Scherl ist heuer eine 27er-Zeit gelaufen, jetzt 37. Die hat auch wahnsinnig viel verloren. Und beide Hahner-Mädels sind hinter mir. 64. von 157, ich glaube, ich kann zufrieden sein”, sagte Mayr. Die Zwillinge Anna und Lisa Hahner liefen Hand in Hand als 81. und 82. ins Ziel.

“Am Schluss war es ein Kampf Sterbende gegen Sterbende”, schilderte Mayr das Rennen. “Ich habe nicht mehr können, aber nachdem ein paar vor mir noch mehr eingegangen sind, habe ich mir immer wieder ein neues Ziel setzen können. Die schaffe ich noch, die hole ich noch ein.”

An der Strecke wurde sie von Judokämpferin Sabrina Filzmoser versorgt. “Sabrina ist so super. Man freut sich, man weiß, okay, bei dem Stand steht sie wieder. Sie sagt dann irgendwas Liebes und dann geht es wieder. Ich bin dreimal bei ihr vorbeigekommen”, sagte die 36-Jährige. “Bin so stolz auf sie, Wahnsinn”, freute sich Filzmoser mit. Sie hatte zur Not das Skateboard eingepackt, um Mayr nachfahren zu können, falls sie sie beim Versorgungsstand verpasst hätte.

Im Ziel warteten dann später Freund Andreas, Mutter Ingrid und Bruder Bernhard auf Andrea Mayr, die “gefühlsmäßig” ihren letzten Marathon bestritt und künftig nur noch Berglauf machen will. “Aber ich habe gehört, dass Skibergsteigen wahrscheinlich olympisch wird. Das kann man noch mal ausprobieren”, meinte die Ärztin und man bekam das Gefühl, dass es zumindest eine kleine Überlegung wert sein könnte.

Nächster Fixpunkt ist aber am Montag der Corcovado, auf dem die Christusstatue von Rio steht. “Wenn, dann zu Fuß. Mein Papa war einmal in Rio, er hat mir immer erzählt, dass er da zu Fuß raufgegangen ist.”

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