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Süße Versuchung stößt sauer auf: "Bubble Tea"

Kräftig am Strohhalm saugen und es macht plopp: Auch Jessica aus Feldkirch hat „Bubble Tea“ bereits getestet.
Kräftig am Strohhalm saugen und es macht plopp: Auch Jessica aus Feldkirch hat „Bubble Tea“ bereits getestet. ©VOL.AT/Steurer
Unter Jugendlichen der letzte Schrei – Gesundheitsexperten stehen „Bubble Tea“ jedoch kritisch gegenüber.
Bubble Tea jetzt auch bei McDonald's
Wie gefährlich ist Bubble Tea?


Grüner, weißer oder schwarzer Tee? Mit oder ohne Milch? Dazu Pfirsich-, Apfel-, Caramel- oder Vanille-Geschmack? Abschließend dann der eigentliche Clou – die sogenannten „Bubbles“ beziehungsweise „Popping Bobas“: Mango Boba, Passionfruit Jelly oder doch Boba Mix? Bei „Bubble Tea“ hat der Kunde die Qual der Wahl.

In den Großstädten schießen einschlägige Läden längst wie Pilze aus dem Boden. Nun dürfte „Bubble Tea“ auch Vorarlberg erobern. Seit Montag nämlich wird dieser in den hiesigen Filialen von McCafé feilgeboten – in über 200 Kombinationsvarianten. Der Einfachheit halber wird der Bestellvorgang daher mit Kärtchen und Kugelschreiber abgewickelt. Das bunte Modegetränk mit den lustigen Kügelchen ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Sein Ruf jedoch ist zweifelhaft, die Ernährungsexperten schlagen Alarm. Ob der Import aus Asien auch in Vorarlberg zum Massenphänomen wird? Ein VN-Umfrage unter Jugendlichen lässt das bezweifeln. Die Erfahrungen in anderen Ländern jedoch weniger.

„Platzende-Perlen-Tee“

Mit einem überdimensionierten Strohhalm versucht Jessica Hofer (17) eine „Popping Boba“ einzusaugen. Der Name „Boba“ stammt aus dem Chinesischen und bedeutet „Perlentee“. „Popping“ heißt „platzend“. Die etwa erbsengroßen Geleekugeln schießen in Jessicas Mund, zerplatzen und geben ihre fruchtige Füllung frei. Die junge Bregenzerin kennt das Getränk aus der Telenovela „Anna und die Liebe“: „Eine Darstellerin hat das immer getrunken“, erzählt sie. Zufällig hat sie „Bubble Tea“ bei McDonald’s entdeckt und sich für Mango-Geschmack mit Mango-Bobas entschieden. Die 17-Jährige saugt, kaut, schluckt. Nach der Verkostung stellt sich bei der jungen Dame erst einmal Enttäuschung ein: „Die Kügelchen schmecken komisch“, sagt sie. „Aber dass sie im Mund aufplatzen, ist schon cool.“ Von der optischen Aufmachung ist zwar ihre Freundin Jessica Salzgeber (17) angetan. „Es schaut cool aus“, meint sie. „Aber schmecken tut’s mir nicht. Und drei Euro ist auch viel zu teuer.“ „Komisch glitschig“ finden auch Luca Bischof (14) und Simon Renn (14) die Kügelchen. Kaum ist „Bubble Tea“ in aller Munde, gibt es bereits zahlreiche Kritiker, die davor warnen. Zu süß, zu kalorienreich, zu viele künstliche Zusatz- und Aromastoffe. „200 Milliliter liefern zwischen 300 und 500 Kilokalorien und können also hinsichtlich des Energiegehalts eine Hauptmahlzeit ersetzen“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Birgit Hämmerle vom aks Vorarlberg. „Außerdem enthält Bubble Tea allergene Farb- und Aromastoffe, Säurungsmittel und Konservierungsstoffe.“ Unlängst haben Wissenschaftler in den Perlen einer deutschlandweiten Kette gar gesundheitsgefährdende Chemikalien nachgewiesen. Auch die Stiftung Warentest hat „Bubble Tea“ ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.

McDonald’s beschwichtigt

„Wir müssen Äpfel mit Äpfeln vergleichen. Es gibt Tausende Bubble-Tea-Unternehmen“, sagt Loek Vers­luis, der in Vorarlberg zahlreiche McDonald’s-Filialen betreibt. So enthielten die Produkte der Fast-Food-Kette weder künstliche Farbstoffe noch künstliche Aromen. Das Nährwertprofil sei mit jenem eines Orangensafts, eines Softdrinks oder eines Kakao vergleichbar. Die Lieferanten habe man sorgfältig ausgewählt. „Die Zutaten werden in Deutschland und Großbritannien nach höchsten Qualitätsstandards hergestellt“, unterstreicht Versluis. Auf Nummer sicher will McDonald’s trotzdem gehen: Auf Strohhalmverpackungen, Postern und Tischaufstellern wird darauf hingewiesen, dass Bubble Tea für Kinder unter fünf Jahren nicht empfohlen wird, da sie sich an den Bobas verschlucken könnten.

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