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"Suchtprävention erfordert Beziehungsarbeit"

In Form einer schokoladigen "Genuss-Übung" wurde verdeutlicht, was bewusstes Genießen mit allen Sinnen bedeutet.
In Form einer schokoladigen "Genuss-Übung" wurde verdeutlicht, was bewusstes Genießen mit allen Sinnen bedeutet. ©Supro
"klartext" Sucht an VMS Kirchdorf

Lustenau. Supro-Referentin Christine Schnetzer referierte an der VMS Kirchdorf zum Thema Sucht.

“Was mache ich eigentlich, wenn mir langweilig ist? Wie gehe ich mit Frustrationen und Stress um? Brauch ich wirklich für jedes Wehwehchen immer gleich ein ‚Mittelchen’, damit’s mir wieder gut geht? ” – anhand einer Reihe von lebensnahen Beispielen lieferte Christine Schnetzer von der Supro – Werkstatt für Suchtprophylaxe kürzlich bei einem Elternabend an der Vorarlberger Mittelschule Kirchdorf in Lustenau eine Reihe an Denkanstößen rund um das Thema Sucht und Suchtvorbeugung. Im Rahmen der Supro-Reihe “klartext” brachte sie den interessierten Vätern und Müttern sowie den Lehrpersonen Doris Alge und Martin Schnetzer Grundlagen und Basiskenntnisse über Merkmale und mögliche Entstehungsursachen von verschiedensten Süchten näher.

Rolle & Chance der Eltern
Neben der Darstellung aktueller Statistiken, wissenschaftlicher Hintergründe und einer kurzen Kategorisierung verschiedener Suchtarten lud die Kindergartenpädagogin und Erziehungswissenschaftlerin ihre ZuhörerInnen auch dazu ein, ihre eigenen Erfahrungen mit einzubringen und Vorbildwirkungen anhand eigener Konsum- und Verhaltensmuster zu reflektieren. Denn, so machte die Supro-Referentin deutlich: “Jugendliche sind ein Spiegelbild unserer Erwachsenenwelt.” Dennoch sei es nicht notwendig, überperfekt zu sein, um für Kinder ein gutes Vorbild darzustellen. Vielmehr gelte es, “sie ernst zu nehmen und Anteil zu nehmen an dem, was sie beschäftigt.” Suchtvorbeugung, betonte Schnetzer, ist auch immer Erziehungsarbeit. “Es gibt keine Pauschalrezepte, wie diese Erziehungsarbeit ausschauen soll und muss. Wichtig ist es, für die Kinder da zu sein und im Austausch zu bleiben. Dann kann ich auch erkennen, ob es sich bei Suchttendenzen um eine Experimentierphase handelt oder ob eine andere Problematik dahintersteht.”

Vorbeugen vor der 1. Zigarette
Der Hype um Internet und Computerspiele, aber auch “klassische” Themen wie Alkohol oder Nikotin – gerade bei Eltern ist das Thema Sucht oft mit Sorgen und Ängsten verbunden. Verbieten oder überdramatisieren sei aber keine Lösung, machte Schnetzer klar. Im Vordergrund stehe, den Kindern Lebenskompetenzen zu vermitteln, ihnen Anerkennung und Aufmerksamkeit zu schenken, sie jugendgerecht zu informieren und somit die Grundlagen für ein eigenverantwortliches und gesundheitsbewusstes Leben zu schaffen: “Suchtvorbeugung beginnt nicht erst, wenn das Kind das erste Mal zur Zigarette greift. Es beginnt schon im Babybauch, wo die werdende Mutter bereits Verantwortung für den Gesundheitszustand ihres Kindes trägt.”
Das Vorleben eines genussorientierten Konsumverhaltens, das Einbringen der eigenen Lebenserfahrung und die Beziehungsarbeit mit den Kindern seien in weiterer Folge die Basiselemente, die es Kinder ermöglichen, gesund “groß und stark” zu werden.

Info-Zeile: “klartext” ist ein Programm der Supro – Werkstatt für Suchtprophylaxe und bietet LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen ab der 7. Schulstufe Informationen zu den Themen Sucht, Alkohol, Nikotin und Neue Medien.

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