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Suchtexperten gegen Arbeit Jugendlicher in Gastro-Raucherräumen

©APA/Themenbild
Die Österreichische ARGE Suchtvorbeugung und die Vorarlberger Suchtprophylaxe-Institution Supro kritisieren die Pläne von Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ), die Beschäftigung von Unter-18-Jährigen in Raucherräumen in der Gastronomie auf eine Stunde pro Arbeitstag zu beschränken. Man plädiere dafür, Jugendliche gar nicht bei Passivrauch arbeiten zu lassen, so die Suchtexperten.

Es herrsche wissenschaftlich Übereinstimmung, dass Passivrauch ein sehr großes Gefahrenpotenzial habe und dieselben Erkrankungen auslösen könne wie aktiver Tabakkonsum. Es gebe keine Zumutbarkeitsgrenze bei Passivrauch, was bereits in den Erläuterungen zur Novelle des Tabakgesetzes 2015 unterstrichen worden sei. “Passivrauchen ist in jedem Fall gesundheitsgefährdend, es gibt keine unbedenkliche oder unschädliche Dosis”, betonte Wolfgang Grabher von der Raucherambulanz des Vorarlberger Suchtkrankenhauses Maria Ebene.

“Willkürlich und unzumutbar”

Die Grenze von einer Stunde sei daher als “willkürlich und unzumutbar” zu sehen. Es sei fachlich nicht zu rechtfertigen, dass Unter-18-Jährige überhaupt im Passivrauch arbeiten sollten. Zudem sei die Kontrolle dieser Grenze praktisch unmöglich. Eine rauchfreie Umgebung sowie ein Rauchverbot in der Gastronomie könne Kinder und Jugendliche davor bewahren, mit dem Rauchen zu beginnen oder dazu anregen, den Tabakkonsum zu reduzieren, so Supro-Leiter Andreas Prenn. Wer als Kind Rauchen als Normalität erlebe, beginne später auch eher selbst damit.

Auch in Hinblick auf andere Jugendschutzmaßnahmen sei das Vorhaben der Ministerin inkonsistent: Es sei nicht nachvollziehbar, warum Unter-18-Jährige im Auto vor Passivrauch geschützt werden, in der Arbeit jedoch nicht, so die Suchtfachleute.

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