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Sturmböe zerfetzt Knies Zirkuszelt

Erst schnellten die Verankerungen aus dem weichen Boden. Dann brach Metall, die Zeltplane wurde zerfetzt und das Zirkuszelt sank zusammen.

Dramatisch: Der junge Zirkusdirektor war während des Einsturzes im Zelt. Trotz des verwüsteten Zeltes muss Zirkuslegende Louis Knie senior von unglaublichem Glück sprechen: „Normalerweise hätte um 20 Uhr, als das Zelt einstürzte, eine Vorstellung stattgefunden.” 1500 Menschen haben rund um die Manege Platz.


Nur 300 Leute kamen

Normal war aber nichts im Vorfeld des Unglücks. Erst musste das nächste Gastspiel wegen nassen Bodens in Hohenems ausfallen. Der Zirkus hängte also Verlängerungstage beim Babylon-Kreisverkehr in Lustenau dran, gab am Montag eine Zusatzvorstellung. Nur 300 Leute wollten den Traditionszirkus an diesem Nachmittag sehen.

Als Knie senior gegen 20 Uhr mit der Zirkusmannschaft vom Abendessen in Lustenau zu seinem Wagen zurückkam, musste er mit ansehen, was die Ausläufer des Orkantiefs mit dem erst im Mai gekauften Zirkuszelt anrichteten. Dramatisch: Sein Sohn, der Zirkusdirektor, war zu diesem Zeitpunkt im Zelt, wollte noch etwas kontrollieren. Der Sturm tobte. Die Verankerungen hielten nicht in dem aufgeschwemmten Boden, die Plane wurde gegen die Masten geschlagen. Louis Knie junior bemerkte die gefährliche Situation rechtzeitig und rannte aus dem zusammenbrechenden Zelt.


Frage der Existenz

Am Morgen danach kommt für den Zirkus die bedrückende Frage nach dem Geld. Der Neupreis des Zeltdaches beläuft sich auf 45.000 Euro. „Doch wenn man die Lichttechnik, die Tribüne und die Computersteuerung berücksichtigt, wird der Schaden eher 200.000 Euro betragen”, befürchtet Knie junior. Fast schlimmer wiegt aber der Einnahmenausfall der kommenden Tage: Knie sorgt für 30 Tiere, beschäftigt 80 Leute und hat somit hohe Tagesspesen – gleichgültig, ob Vorstellungen stattfinden. Man weiß um die harte Konkurrenz: „Heuer sind zwölf Zirkusse in Österreich unterwegs, wir haben rund 60 Prozent weniger Zuschauer als sonst.”

Jetzt zieht der Tross weiter nach Innsbruck, dort wird dann Ende nächster Woche mit einem Ersatzzelt die Tournee zu Ende führen können. Der Lustenauer Bürgermeister Hans-Dieter Grabher möchtemöchte erreichen, dass beim Transport durch den Arlberg zumindest keine Tunnelmaut für die vielen Lkw bezahlt werden muss.

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