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Stress, Ängste und Depressionen: So kann Hitze auf uns wirken

HItzwellen können sich auf das Gemüt auswirken.
HItzwellen können sich auf das Gemüt auswirken. ©APA/Jakob Gruber (Themenbild)
Hitze kann nicht nur bei älteren sonder auch bei jüngeren Personen Stress, Ängste und Depressionen verstärken. Auch Panikattacken sind während extremer Hitzewellen möglich. Abdunkeln und genug Wasser trinken sind Möglichkeiten, um dem entgegenzuwirken.

Während einer Hitzewelle kommt es bei älteren und geschwächten Menschen, aber auch bei jüngeren Personen mit mangelnder Fitness zu einer deutlichen Zunahme an Stress, Ängsten und Depressionen. "Die Aussicht, dieser Hitze nicht entfliehen zu können, führt zu seelischen Problemen, die nicht unterschätzt werden dürfen", warnte Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner der MedUni Wien am Montag.

Hitze kann zu Panikattacken führen

In den kommenden Tagen werden die Temperaturen in ganz Österreich wieder bei 30 Grad und darüber liegen. Hitzewellen seien für viele Menschen ein Grund, beunruhigt zu sein, wie die MedUni Wien in einer Aussendung mitteilte. "Das führt bis hin zu Panikattacken", erläuterte Hutter, "diese Menschen haben richtig Angst, dass ihnen etwas passiert und dass sie diesen Belastungen nicht standhalten." Mentale Probleme können auch durch Existenzängste ausgelöst werden - bei großer und langanhaltender Hitze betreffe das insbesondere Landwirte. "Dürre, Waldbrände, aber in der Folge auch Hagel und Unwetter sowie andere Wetterkapriolen belasten die Landwirtschaft schwer - und damit auch die davon lebenden Menschen", so der Umweltmediziner.

Wichtig sei Prävention, wenn die Temperaturen steigen: "Wer fitter ist, hält die Hitze generell besser aus." Während der heißen Phase sei es jedoch ratsam, sich nicht zu überfordern. Dazu sei leichte Kost empfehlenswert sowie einfache Maßnahmen wie das Abdunkeln der Fenster, um tagsüber die Wärme erst gar nicht in die Wohnung zu lassen. "In den südlichen Ländern zeigen sie uns vorbildlich, wie das geht."

Medikamente und Hitze vertragen sich nicht gut

Die Auswirkungen der Hitze spüren insbesondere auch Menschen, die Medikamente einnehmen. Etwa bei Bluthochdruck: "Personen, die an hohem Blutdruck leiden und dagegen Mittel einnehmen, sollten rechtzeitig, am besten vor dem Sommer, die Dosierung vom behandelnden Arzt checken lassen", so Hutter. Denn Hitze erweitere die Blutgefäße ohnehin und senke so den Blutdruck - die Medikamente fahren den Blutdruck noch weiter hinunter.

In Zukunft wird es wohl nicht leichter werden: Die Prognose-Daten für Österreich zeigen, dass sich die Dauer einer Hitzewelle bis ins Jahr 2050 verdoppeln wird. Derzeit dauert eine Hitzewelle (Temperaturen über 30 Grad Celsius) in Wien durchschnittlich drei bis fünf Tage, bis 2050 werde sich das auf sechs bis zehn Tage erhöhen. "Bis ins Jahr 2100 wird sich die Anzahl der Hitzetage sogar verzehnfachen. Dann sind Hitzewellen mit Tropennächten mit sogar wochenlanger Dauer möglich", so Hutter. Und das bei noch höheren Temperaturen.

Alternative zu Klimaanlagen sind laut Experten Ventilatoren

Eine gute Alternative zu den beliebten Klimaanlagen in Wohnung oder Büro sind laut dem Experten Ventilatoren. Diese arbeiten klimaneutraler und heizen die Umgebung nicht auf. "Simple Klimageräte sorgen ihrerseits wieder für Wärmeentwicklung in der Umgebung und Klimabelastung, leider manchmal auch für CO-Vergiftungen und nicht zuletzt für Klimabelastung durch den hohen Stromverbrauch", gab Hutter zu bedenken. Der Temperaturunterschied zwischen Außen- und Innentemperatur sollte nicht mehr als sechs Grad Celsius betragen, alles andere sei viel zu belastend für den Organismus. Eine innovative kältetechnische Maßnahmen wäre auch eine Fußbodenkühlung.

Neben Anpassungsstrategien seien jedenfalls dringend Klimaschutzmaßnahmen nötig, betonte Hutter. Eine generelle Energiewende sowie Adaptionsmaßnahmen, z.B. vertikale und horizontale Begrünung von Gebäuden als effiziente Maßnahme, seien geeignet. "Konzepte liegen ausreichend vor, sie gehören 'nur' politisch umgesetzt. Und das raschest ohne weitere Verzögerungen."

(APA/Red)

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