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Streit um KaDeWe in Lech: Händler wollen Antworten

Die Vertreter der Handelsbetriebe in Lech, u.a. Olivia Strolz (r.), haben immer noch einige offene Fragen an Bürgermeister Ludwig Muxel (l.)
Die Vertreter der Handelsbetriebe in Lech, u.a. Olivia Strolz (r.), haben immer noch einige offene Fragen an Bürgermeister Ludwig Muxel (l.) ©Lerch, Breuß/Sams
Der Brief des Lecher Bürgermeister Ludwig Muxel am heutigen Freitag wirft bei den örtlichen Händlern einige Fragen auf.
Bilder der Baustelle in Lech
Muxel schreibt Brief an Händler
Gemeindezentrum im Visier des Landes
Kommt KaDeWe nach Lech?

Bürgermeister Ludwig Muxel wandte sich am Freitag an die Lecher Handelsbetriebe, nachdem diese in der vergangenen Woche einen offenen Brief an die Gemeindevertretung geschickt hatten. Es geht dabei um die mögliche Ansiedlung von KaDeWe - einem Unternehmen das zu 49,9 Prozent der Signa Group von Rene Benko gehört - im neuen Lecher Gemeindezentrum.

Offene Fragen

In einer E-Mail an die Handelsbetriebe wollte der Bürgermeister die Missverständnisse in Bezug auf die Konzeptausschreibung und Verhandlungen mit KaDeWe ausräumen. In einem Antwortschreiben hat der Lecher Handel umgehend reagiert. Zwar bedankt man sich für Muxels Email, wirft dem Bürgermeister aber vor den Offenen Briefe nicht beantwortet zu haben. Muxel habe "weder unsere Fragen beantwortet, noch hat er im Kern unser Anliegen verstanden", schreibt Olivia Strolz, Geschäftsführerin der Strolz GmbH in Lech, im Auftrag der Lecher Händler.

Eine Antwort auf den Offenen Brief des Handels solle bis Ende Juli schriftlich erfolgen, so die Forderung. Im Zuge der Berichterstattung der vergangenen Tage seien auch noch weitere Fragen aufgeworfen worden.

Verwirrung um Handelsfläche

In der Mail von Muxel sprach dieser von einer Handelsfläche von rund 16.400 Quadratmetern in Lech/Zürs. Die Handelsbetriebe sprechen aber von 3.800 Quadratmetern und führen weiter aus, dass mit Verleih und Lebensmittel - welche bei der Ausschreibung für das Dorfzentrum ausgeschlossen wurden - rund 7.000 Quadratmeter Handelsflächen genutzt werden. Eine CIMA-Studie des Landes Vorarlberg aus dem Jahr 2016 gebe sogar nur 2.950 Quadratmeter an.

Muxel: "Aktuell nur Gespräche"

Im Gespräch mit VOL.AT erklärt Bürgermeister Ludwig Muxel, dass etwa 16.400 Quadratmeter im Gebiet Lech/Zürs als Handelsfläche ausgewiesen sind, es werde aktuell aber nicht jede Fläche genutzt. Man werde sich die Aufteilung aber nochmals genauer anschauen. Weiters sei bei einer Handelsflächenerweiterung von über 600 Quadratmetern ein Landesraumplan notwendig. Es sei nicht klar, ob ein derartiger Antrag bereits gestellt worden sei. "Es gibt aktuell nur Gespräche, weshalb wir zu diesem Zeitpunkt noch keinen Antrag stellen müssen", so Muxel auf VOL.AT-Anfrage. Sobald eine Entscheidung gefallen sei, würde man aber die entsprechenden weiteren Schritte einleiten.

Studie bereits in Auftrag

Für Verwunderung unter den Händlern sorgte auch eine bereits in Auftrag gegebene Studie des Landes, bei der erhoben werden soll, wie sich ein Einkaufszentrum im geplanten Dorfzentrum auswirke. "Mit Verwunderung schließen wir aus der Berichterstattung, dass das Amt der Vorarlberger Landesregierung über die Pläne das KaDeWe in Lech anzusiedeln bereits seit längerer Zeit Kenntnis hat. Sonst könnte die Studie noch nicht in Auftrag sein", so die Handelsbetriebe in ihrem zweiten Brief.

Bgm. Ludwig Muxel ©Gemeinde Lech/Maria Muxe

Muxel weist Vorwürfe zurück

Den Vorwurf, dass das Land im Vorhinein von den KaDeWe-Plänen wusste, weist Muxel strikt zurück. Der Architektur Wettbewerb für das neue Dorfzentrum fand bereits 2017 statt, seitdem sei bekannt, dass man plane die Handelsflächen dort zu erweitern. Aus diesem Grund habe das Land auch diese Studie in Auftrag gegeben, mit KaDeWe habe das nichts zu tun. Da die Gemeinde die Studie nicht in Auftrag gegeben habe, wisse Muxel auch nicht, wie lange diese bereits läuft. "Das geht alles über das Land."

Handel will keine neuen Flächen

Muxel lud die Handelsbetriebe in seiner E-Mail dazu ein, ein Konzept für die Nutzung der Handelsfläche im neuen Dorfzentrum vorzulegen - die Ergebnisse sollen dann der Öffentlichkeit präsentiert werden. Diesen Vorschlag weisen die Handelsbetriebe aber entschieden zurück. Aufgrund fehlender Kaufkraft sei es nicht zielführend, weitere Handelsflächen mit ähnlichen Produkt- und Warengruppen zu betreiben.

"Wir waren immer transparent"

Über diesen Vorstoß der Handelsbetriebe zeigte sich Muxel gegenüber VOL.AT überrascht. Bereits seit dem Architektenwettbewerb 2017 sei klar gewesen, dass im neuen Dorfzentrum eine Handelsfläche vorgesehen sei. Anfang des Jahres habe man die Handelsbetriebe bereits vorab über die Ausschreibung informiert. "Wir waren damit immer transparent und haben das auch in mehreren Bürgerversammlungen besprochen." Bis zu dem Brief in der vergangenen Woche habe Muxel keine negativen Reaktionen auf die Pläne zur Erweiterung der Handelsflächen erhalten.

(VOL.AT)

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