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Streit um ehemalige Jüdische Schule

Die Hohenemser Opposition stellt sich weiterhin gegen das Projekt "Betreutes Wohnen Elkangarten" und hat eine Initiative zur Rettung der ehemaligen jüdischen Schule gegründet.

Hohenems beherbergte über Jahrhunderte hindurch eine jüdische Gemeinde, zu der auch eine Schule gehörte, in der unter anderem die Mutter des Dichters Stefan Zweig unterrichtet wurde. Um die künftige Nutzung des desolaten Schulgebäudes und des angrenzenden Elkan-Gartens wird in Hohenems seit langem gestritten. Jetzt haben alle fünf Oppositionsparteien der Stadt eine Initiative zur Rettung der Jüdischen Schule und des Elkan-Gartens gegründet.

Schwere Vorwürfe gegen die ÖVP-Stadtregierung und Bürgermeister Richard Amann (V) erhoben Vertreter der Oppositionsparteien SPÖ, FPÖ, Grüne, Emsige und Unabhängige Liste bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Der Bürgermeister habe in einer nicht öffentlichen Stadtvertretungssitzung vor einigen Wochen den Verkauf der Jüdischen Schule zu einem Spottpreis durchgepeitscht und die Verbauung des geschichtsträchtigen Elkan-Gartens mit einem fünfstöckigen Gebäude ermöglicht, empörten sich die Oppositionspolitiker. Die Käufer wollen auf dem Areal ein privates Projekt „Betreutes Wohnen“ errichten.

„Die traditionsreiche Schule würde zu einer Küche und einem nicht öffentlich zugänglichen Wirtschaftsgebäude degradiert,“ kritisierte SPÖ-Stadtvertreterin Elisabeth Märk. Die aus Mitteln des Denkmalschutzes perfekt restaurierte Mikwe – das einzige erhaltene jüdische rituelle Bad im Umkreis von mehreren hundert Kilometern – soll laut Planungsunterlagen zu einem Videoraum des Wohnprojekts umfunktioniert werden. Diese Pläne wollen die Oppositionsparteien gemeinsam verhindern.

Sie fordern, dass der ursprüngliche Stadtvertretungsbeschluss aus dem Jahre 2002 verwirklicht wird, wonach die Schule restauriert und einer Bildungseinrichtung wie etwa der Volkshochschule zur Verfügung gestellt werden soll. Der Elkan-Garten soll – wie ursprünglich beschlossen – nicht verbaut, sondern als öffentlich zugänglicher Park erhalten werden.

Die Initiative will nun Kulturschaffende des Landes, historisch Interessierte und Hohenemser Bürger, denen die Erhaltung wertvoller Zeugen der jüdischen Geschichte von Hohenems ein Anliegen ist, zur Mitarbeit gewinnen. „Es geht um die Rettung wertvollen Kulturgutes und um die Verhinderung von nicht mehr gut zu machenden städtebaulichen Sünden im jüdischen Viertel,“ betonte Bernhard Amann von den Emsigen.

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