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Strahlende Sonne der Cellokunst

Die phänomenale Cellistin Sol Gabetta in Aktion.
Die phänomenale Cellistin Sol Gabetta in Aktion. ©Veranstalter/Weltklassik/Marco Borggreve

In der Weltklassik-Reihe des TaK im Vaduzer Saal gastierte die weltberühmte Cellistin Sol Gabetta erstmals in Liechtenstein.

Vaduz. Nomen ist hier omen. Sol (spanisch “Sonne”) Gabetta heißt die elfengleiche, 1981 im argentinischen Córdoba als Tochter französisch-russischer Eltern geborene Meistercellistin, die wegen ihres außerordentlichen interpretatorischen Genies schon lange Weltruf als Solistin und Kammermusikerin besitzt. Ihre phänomenale Technik, gepaart mit subtiler Klangpracht und begeisternder Musikalität, riss auch das Publikum im ausverkauften Vaduzer Saal zu Beifallsstürmen hin. Die Künstlerin konzertiert auf einem wertvollen Guadagnini-Violoncello.
Die aparte Dame in Türkis mit blondem Rossschwanz spielte, assistiert vom kongenialen Partner Sergio Ciomei am Flügel (geb. 1965 in Genua), Werke von Ludwig van Beethoven, Claude Debussy, Franz Schubert und Adrien-Francois Servais (1807-1866).

“Sonnenglanz” in Noten

Sonderbar, wenn Sol Gabetta auf die Bühne huscht und ihre ersten kostbaren Klänge ins Publikum schickt, geht wirklich in beglückendem Sinn die Sonne in den Herzen auf. Beethovens frühe Cellosonate, op. 5/2, in g-Moll, beginnt etwa eindrücklich mit einem mystisch anmutenden Adagio und endet übermütig im sprühenden Rondo. Debussys Sonate pour violoncelle et piano (1915) versah Gabetta im 2. Satz mit köstlicher, ironischer Pizzicato-Kunst (Pierrot-Charakterbild); das Finale besitzt spanisches Kolorit, das Sol hinreißend transparent machte. Ein wahrer Edelstein des Programms war dann die populäre Sonate für Arpeggione und Klavier in a-Moll von Schubert. Das Arpeggione, diese historische Kreuzung aus Gitarre und Violoncello, ist heute vornehmlich den Cellisten anvertraut, und Sol Gabetta spielte mit schwebenden Klängen das neckische Allegro, das ungemein poetische Adagio und das traumhaft wiegende Allegretto. Die Fantaisie sur deux Airs russes, op. 13, von Servais erfüllte die faszinierende Sol inbrünstig mit den melancholischen Melodien der russische Seele… Zwei köstliche Encores von Tschaikowsky und Vivaldi.

Foto: Veranstalter/Weltklassik

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