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Strafen für Vögel-Füttern am Paspelssee

Wasservögel und Badegäste treffen am Paspelssee aufeinander. Das Füttern sollte aber unterlassen werden.
Wasservögel und Badegäste treffen am Paspelssee aufeinander. Das Füttern sollte aber unterlassen werden. ©Bandi Koeck
Fütterungsverbot am Paspelssee wird mit Strafen exekutiert.

Rankweil. (VN-gms) Die Aufregung war groß, als im vergangenen Sommer am Paspelssee weit überhöhte Keimzahlen gemessen wurden: ein Badeverbot stand im Raum. Als Ursache für die erhöhten Werte wurden schnell die Wasservögel erkannt. Wobei indirekt die Besucher verantwortlich waren: durch das Füttern der Schwäne und anderer Tiere mit nicht entsprechender Nahrung kam es zu einer verstärkten Verkotung des Gewässers. Nach einer weiteren Probe konnte zwar Entwarnung gegeben werden, aber das Thema bleibt aktuell.

Rauch warnt vor Fütterung

Naturschutzlandesrat Johannes Rauch hat den Start der Badesaison jedenfalls zum Anlass genommen, um in einer gemeinsamen Aussendung mit der Direktorin der Inatura, Ruth Swoboda, auf die Konsequenzen der „gut gemeinten Fütterung“ hinzuweisen. „Das Füttern von Wasservögeln birgt große Gefahren für die gefütterten Vögel selbst, für die Umwelt und auch für uns Menschen“, betont der Landesrat. Er richtet daher einen Appell an die Bevölkerung, Wasservögel nicht zu füttern: „Wer Wasservögel füttert, beeinträchtigt die Lebensqualität dieser Wildtiere, schädigt die Umwelt und leidet als Konsequenz dafür möglicherweise unter Badedermatitis“, bringt es Rauch auf den Punkt.

Wasservögel sind Wildtiere, betont Swoboda. Sie ernähren sich hauptsächlich von (Wasser-) Pflanzen und Kleintieren wie Muscheln, die in der Natur meist im Überfluss vorhanden sind. Das von den Menschen beigebrachte Futter – vorwiegend Getreide, Brot oder Speisereste – ist völlig ungeeignet für die Vögel. Gesalzene Speisen führen bei den Tieren zu chronischen Verdauungsproblemen, trockenes Brot quillt in ihren Mägen auf. Brot und Getreide gelten als Kraftfutter, die Vögel verfetten. Swoboda: „Durch diese Mästung werden sie träge und sind anfälliger für Krankheiten und Parasiten.“

Die Futterreste und der Kot führen zu Fäulnisprozessen im Wasser. Das führt zu mehr Algenwachstum und Sauerstoffzehrung. Perfekter Nährgrund für Bakterien, die wiederum für Menschen und auch Tiere gefährlich sind. Speziell bei höheren Temperaturen und bei schlechter Durchmischung kann es durch Verschlucken des Wassers zu Durchfall und Brechreiz kommen. Werden die gesetzlichen Grenzwerte bestimmter Fäkalkeime überschritten, muss ein Badeverbot erlassen werden. Mit dem Vogelkot gelangen auch die Eier von kleinen Saugwürmern ins Wasser. Die von diesen Larven ausgelöste Hautreizung (Badedermatitis) ist zwar nicht gefährlich, kann aber sehr unangenehm sein.

Rankweil droht mit Strafe

Bürgermeister Martin Summer kündigt jedenfalls härtere Maßnahmen an: „In Rankweil wurde eine Verordnung ergänzt, damit das Fütterungsverbot am Paspelssee auch gestraft werden kann. Bisher gab es keine Strafen, es wurde ermahnt. Mit beginnender Badesaison und der damit einhergehenden vermehrten Präsenz von Sicherheitsorganen in diesem Bereich wird auch gestraft werden. Neue, größere Tafeln wurden auch aufgestellt.“ Im Rückblick sei das drohende Badeverbot im Vorjahr insofern hilfreich gewesen, als dadurch das Bewusstsein der Badegäste für das Problem geweckt wurde.

Wasserqualitätsmessungen

In Vorarlberg wird die Wasserqualität der Badegewässer regelmäßig kontrolliert. Laut Gerhard Hutter, der im Umweltinstitut die Leitung der Abteilung Gewässergüte innehat, werden über den Sommer verteilt sechs Messungen vorgenommen, bei Auffälligkeiten weitere. Der erste Messtermin ist am 6. Juni, die Ergebnisse werden noch vor dem Wochenende veröffentlicht.

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