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Stone gegen "Prozac-Gesellschaft"

Hollywoodstar Sharon Stone (48) kann auch düsteren Stunden etwas abgewinnen. "Wir haben all diese Vorgaben, wie wir uns fühlen sollen", sagte sie bei der Berlinale.  

Dort ist sie in Ryan Eslingers US-Drama „When a Man Falls in the Forest“ im Wettbewerb zu sehen. Sie spielt eine Ehefrau, die in ihrer Beziehung und ihren Emotionen gefangen ist und zur Ladendiebin wird. Der Film habe ihr auch geholfen, ihre eigenen Gefühle zu verstehen. „Wir leben in einer Art Prozac-Gesellschaft“, sagte die Schauspielerin in Anspielung auf das amerikanische Anti-Depressionsmittel.

Nach der viel gescholtenen Fortsetzung von „Basic Instinct“, die ihr sieben Nominierungen beim Schmähpreis der Goldenen Himbeere einbrachte, kann Stone mit dem Festival-Film auf bessere Kritiken hoffen. Bei der ersten Vorstellung in Berlin gab es anerkennenden Beifall. Eslinger beschreibt in seinem episodischen Drama, das in seiner Schmerzhaftigkeit an Filme wie „Der Eissturm“ erinnert, wie vier Charaktere lernen müssen, im mittleren Alter ihre Isolation zu überwinden. „Wir haben alle solche Figuren schon getroffen“, sagte Stone. Ihr habe es manchmal gut getan, sich schlecht zu fühlen. „Es war tatsächlich befreiend.“

Stone spielt in dem Film, der eine amerikanisch-kanadisch-deutsche Koproduktion ist, eine Frau, die in einer Jahrzehnte langen Ehe immer zurückstand. Müde der Blick, glanzlos die blonden Haare verkörpert Karen auch, wie trist das Leben im amerikanischen Alltag zwischen Bürokabine und Supermarkt sein kann. Als ihr Ehemann (Timothy Hutton) ihr endlich am Telefon eine Nachricht mit all seinen Gefühlen und Entschuldigungen hinterlässt, drückt sie die Löschtaste. Nachwuchsregisseur Eslinger (Jahrgang 1981) meinte, der Film – der zweite seine Laufbahn – sei dennoch nicht besonders traurig, sondern am Ende „hoffnungsvoll“.

Auf die Frage, was sie davon halte, immer wieder auf den ersten Teil von „Basic Instinct“ angesprochen zu werden, sagte Stone: „Jeder Schauspieler hat seinen Filmdurchbruch.“ Der Thriller habe ihr weitere Filme ermöglicht und geholfen, dass sie sich für humanitäre Zwecke einsetzen könne. Die Schauspielerin („Casino“) war laut ihrer Agentur erkältet angereist und sagte deswegen Interviews ab. Die Weltpremiere am Nachmittag und die abendliche Gala „Cinema for Peace“ wollte sie sich aber nicht nehmen lassen.

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