Hilal und Yelis besuchen den Kindergarten Oberdorf in Höchst. Hier können sie die deutsche Sprache noch in spielerischer Form lernen. Auch dank neuem 80-Euro-Sprachenscheck, der angehenden Volksschülern mit massiven Deutschdefiziten 120 Stunden gezielte Förderung garantiert.
Wichtiges Thema
In Vorarlberg wurden insgesamt rund 640 solcher Tickets ausgestellt. Kindergärtnerinnen haben Volksschuldirektoren jene Mädchen und Buben genannt, deren Deutschkenntnisse mehr als mangelhaft sind. Eine genaue Sprachstandsfeststellung lieferte die Basis für den Scheck. Kindergarteninspektorin Margot Thoma rechnet mit einem Rücklauf von etwa 400 Tickets. Was bedeuten würde, dass gut zehn Prozent der Einschulenden eine Sprachförderung benötigen.
Die Gemeinden nehmen die Sache jedenfalls wichtig. Wo es relativ viele Kinder trifft, wie in Lustenau, Rankweil oder Bregenz, sind zusätzliche Kindergärtnerinnen angestellt worden. Einige Kommunen haben den Ernst der Lage aber schon lange vor Einführung des vom Sozialministerium initiierten Sprachenschecks erkannt. In Höchst beispielsweise gibt es die Sprachförderung in Kindergärten für alle Altersstufen. Und das bereits seit Jahren. Früher erledigte eine Sonderschulpädagogin diese Arbeit. Heute ist es Bircan Gülmedi. Wir sind ganz glücklich mit ihr , zollt Gabriele Lochner vom Kindergarten Oberdorf der 23 Jährigen höchstes Lob. Allein in diesem Hort beträgt der Ausländeranteil 40 Prozent.
Spiele und Bewegung
Umso wichtiger ist Lochner die Sprachförderung sowie die Einbeziehung auch der österreichischen Kinder. Denn: Diese Kinder müssen einmal zusammenleben. Und Integration funktioniert nur über Sprache. Aus Erfahrung weiß sie:. Sobald sich die Kinder ein bisschen unterhalten können, gibt es keine Probleme mehr.
Spiele, Bewegung und einfache Kinderlieder helfen bei der Überwindung sprachlicher Schwierigkeiten. Zudem wird der Nachwuchs konsequent angehalten, in ganzen Sätzen zu reden. Je nach Entwicklungsstand arbeitet Bircan Gülmedi mit den Kindern in Gruppen oder einzeln. Gesprochen wird ausschließlich Deutsch. Nur wenn es gar nicht mehr geht, behilft sich Gülmedi mit Türkisch. Wichtig für sie: Die Kinder sind sehr motiviert und stolz auf jedes gelernte Wort.
Verantwortung bleibt
Gleiches gilt offenbar für den Großteil der Eltern. Sie schätzen dieses Angebot, weil sie wollen, dass ihre Kinder Deutsch lernen , versichert Bircan Gülmedi. Manchmal fehlt allerdings noch das Verständnis, dass dafür auch zu Hause etwas getan werden muss. Das Sprachenticket ist sehr wertvoll, entlässt die Eltern jedoch nicht aus ihrer Verantwortung , betont auch Kindergarteninspektorin
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