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Stillen - ein gesunder Start ins Leben

Ein Baby im ersten Lebenshalbjahr ausschließlich zu stillen, ist laut Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO die beste Gesundheitsförderung.

Wie die aktuelle Stillstudie des Arbeitskreises für Vorsorge und Sozialmedizin (aks) ergab, stillen in Vorarlberg nur 23 Prozent der Mütter ihr Baby sechs Monate lang. Mit dem Projekt „Stillen in Vorarlberg“, das vom Fonds Gesundes Österreich und Fonds Gesundes Vorarlberg finanziert wird, will der aks dazu beitragen, die Stilldauer zu erhöhen und so für möglichst viele Kinder die Grundlage für einen guten Start ins Leben zu schaffen.

Das Projekt „Stillen in Vorarlberg“ bietet Schwangeren und Müttern grundlegende Informationen über Stillen und Ernährung des Kindes im ersten Lebensjahr. „Viele Mütter möchten bereits frühzeitig über das Stillen informiert werden“, berichtet Projektleiterin Mag. Angelika Stöckler aus der Praxis. Deshalb gibt der aks drei Broschüren zu den Themen Brustuntersuchung, Stillen und Einführung der Beikost heraus, die bei ÄrztInnen und in Krankenhäusern aufliegen. Zudem helfen qualifizierte Stillberaterinnen bereits im Krankenhaus bei Fragen und Problemen. Auch nach dem Krankenhausaufenthalt stehen die Stillberaterinnen mit Rat zur Seite. Über die Stillhotline werden unter der Telefonnummer 0664/151 2000 täglich von 8 bis 20 Uhr Fragen beantwortet.

Grundlage für Ernährungsgewohnheiten
„Stillen ist unumstritten die beste Ernährungsweise für ein Baby und zugleich ein guter Schutz gegen Krankheiten und Allergien“, betont der Kinderarzt Dr. Ekkehard Gehrer die Wichtigkeit des Projektes. Auch für die spätere Ernährung wird mit dem Stillen bereits die Grundlage gelegt. „Ein gestilltes Kind bestimmt die Trinkmenge und Trinkzeit selbst. Es kann somit nicht überfüttert werden. Das ist auch für die spätere Gewichtsentwicklung von großer Bedeutung“, betont Mag. Angelika Stöckler.
Dennoch ist das Stillen heute keine Selbstverständlichkeit mehr. „Früher haben junge Mütter das Stillen von ihren Müttern und anderen erfahrenen Frauen gelernt, doch heute haben viele Großmütter selbst keine Stillerfahrung mehr“, bedauert Stöckler. Deshalb sind Beratung und Information neben der Betreuung nach der Geburt die wichtigsten Voraussetzungen, damit das Stillen gelingt und zum positiven Erlebnis für Mutter und Kind wird.

Sechs Monate Stillen ist ideal
„Wir wollen werdenden Müttern vermitteln, dass sie ihr Baby nach Möglichkeit sechs Monate lang voll stillen. Das bedeutet, das Kind soll ausschließlich Muttermilch erhalten, ohne die Zugabe von Tee oder Wasser“, beschreibt Stillberaterin Herlinde Schmid das Ziel des Projektes. „Wir informieren und beraten jedoch auch gerne, wenn es um die Auswahl von Säuglingsnahrung oder um die Einführung der Beikost geht.“
Ob das Stillen gelingt, entscheidet sich in den ersten Wochen. Häufig beginnen Frauen mit dem Zufüttern, wenn Stillprobleme wie wunde Brustwarzen oder zu wenig Muttermilch auftreten. „Die meisten Schwierigkeiten beim Stillen können mit kompetenter Beratung vermieden werden“, davon ist Herlinde Schmid überzeugt.

Stillhotline bietet Information
„Viele Frauen haben bereits abgestillt, bevor wir sie mit ihrem Kind zum ersten mal in unserer Praxis sehen“, berichtet der Kinderarzt Dr. Ekkehard Gehrer. In Vorarlberg werden nach der vierten bis sechsten Woche nur noch 76 Prozent der Kinder gestillt, wie die vom aks durchgeführte Befragung von 600 Müttern zeigt, die acht Monate zuvor entbunden hatten. „Hier kommt die neu eingerichtete Stillhotline zum Tragen, die bereits rege in Anspruch genommen wird. Sie bietet eine besondere Chance für Mutter und Kind“, so Dr. Gehrer.

Auch Raucherinnen sollten Stillen
Laut Stillumfrage stillen Vorarlberger Mütter ihre Säuglinge durchschnittlich nur vier Monate lang. „Speziell bei Raucherinnen, die ihre Kinder im Schnitt lediglich zwei Monate lang stillen, besteht hoher Aufklärungsbedarf. Denn die Vorteile des Stillens überwiegen, selbst wenn die Mutter raucht“, empfiehlt Dr. Gehrer. Weniger zu rauchen wäre dennoch wichtig für das Wohl des Kindes, betont der Arzt.

Information für Fachpersonal
Neben Information und Beratung für Mütter richtet sich das Projekt „Stillen in Vorarlberg“ auch an das Fachpersonal. „Wie die Stillstudie zeigt, werden viele Mütter aufgrund unterschiedlichster und teilweise widersprüchlicher Information über das Stillen stark verunsichert“, sieht Mag. Angelika Stöckler Handlungsbedarf.
Deshalb werden im Rahmen des Stillprojektes Leitlinien zur Stillinformation und Beratung für Fachpersonal angeboten. Zudem werden regelmäßige Weiterbildungsveranstaltungen für diese Zielgruppe abgehalten.

Ergebnisse der Stillumfrage

  • 84% stillen nach der Geburt
  • 77% stillen nach dem ersten Lebensmonat
  • 23% stillen sechs Monate lang
  • Im Durchschnitt werden Säuglinge vier Monate voll gestillt
  • Raucherinnen stillen im Durchschnitt 9,2 Wochen, Nichtraucherinnen 18,9 Wochen
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