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Stiftungsprofessuren an den Unis

&copy Universität Wien
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Die öffentlichen Mittel werden knapper, deshalb suchen die Hochschulen nach alternativen Finanzierungen, um ihr Lehr- und Forschungsangebot auszuweiten. Eine Alternative sind Stiftungsprofessuren. Als Geldgeber treten dabei die Wirtschaft, die Länder und auch Ministerien auf.

Bis vor Kurzem waren Universitäts-Professuren ausschließlich staatlich finanziert. Mittlerweile sind an den Unis aber bereits mehr als 30 Stiftungsprofessuren eingerichtet, wie aus einer Aufstellung des Bildungsministeriums hervorgeht.

Mit Abstand an der Spitze liegt die Universität Innsbruck mit zehn Stiftungsprofessuren. In fünf dieser Lehrstühle fließt Landesgeld bzw. ist das Land über die Tiroler Zukunftsstiftung (ein öffentlich-rechtlicher Fonds des Landes, Anm.) gemeinsam mit Wirtschaftspartnern an der Finanzierung beteiligt. Darüber hinaus finanziert die EU über Jean-Monnet- sowie Marie-Curie-Professuren drei Lehrstühle.

Ein ebenso starkes Länder-Engagement gibt es in Kärnten, wo sieben Stiftungsprofessuren vorwiegend im technischen Bereich an der Uni Klagenfurt für fünf Jahre vom Land über den Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds mit mehr als sieben Mio. Euro gefördert werden. Nach 2008 sollen allerdings Bund und Universität die Kosten übernehmen. Auch an der Universität Salzburg (Stiftungsprofessur für Strukturbiologie) und der Medizinuni Graz (Stiftungsprofessur für das neue Studium der Pflegewissenschaften) zahlt das jeweilige Land.

Ein Lehrstuhl für Pflegewissenschaften wird auch an der Uni Wien in Kooperation mit der Medizinuni Wien ab Herbst 2005 eingerichtet, bezahlt von Caritas und Rotem Kreuz – womit das in Österreich völlig neue Fach der Pflegewissenschaften ausschließlich von Stiftungsprofessuren getragen wird.

Das stärkste Engagement der Wirtschaft zeigt sich an der Technischen Universität (TU) Graz, wo fünf von Unternehmen finanzierte Stiftungsprofessuren eingerichtet sind. Drei davon werden von Magna bzw. dessen Chef Frank Stronach getragen. An anderen Unis gibt sich die Wirtschaft noch zurückhaltender und fördert bisher nur einzelne Professuren. Beispiele dafür sind die TU Wien mit einem Lehrstuhl für Abfallwirtschaft (finanziert von Altstoff Recycling Austria/ARA), die Veterinärmedizinische Uni Wien mit einer von einem Tierfuttermittel-Hersteller finanzierten Professur für Tierernährung und einem von einem Schweizer Bio-Tech-Unternehmen geförderten Lehrstuhl für Pharmakologie, die Wirtschaftsuniversität Wien mit einer Stelle für Entrepreneurship und Innovation (OeNB, Bank Austria, Wirtschaftskammer Österreich und Wien) und die Montanuniversität Leoben mit einem Lehrstuhl für Simulation und Modellierung metallurgischer Prozesse (u.a. VOEST Alpine, Böhler Uddeholm, Amag, AVL).

Die einzigen wissenschaftlichen Hochschulen, die bisher noch über keine Stiftungsprofessuren verfügen, sind die Unis Graz und Linz. Von den Kunst-Unis hat es bisher nur die Uni für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz geschafft, zwei Stiftungsprofessuren einzurichten, die mit Mitteln der Stadt, des Landes und von Privaten finanziert werden.

Bemerkenswert ist das finanzielle Engagement von Ministerien – und damit von Bundesgeld – für Stiftungsprofessuren: An der Universität für Bodenkultur (Boku) gibt es bereits seit vier Jahren einen vom Landwirtschaftsministerium finanzierten Lehrstuhl für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Und das Verteidigungsministerium zahlt ab Beginn des kommenden Studienjahres an der Uni Innsbruck eine Professur für Europäische Sicherheitspolitik.

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