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Österreich mit Rekordsteuerlast

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Auch nach der Steuerreform, die – wie berichtet – je nach Einkommenshöhe monatlich zwischen 30 und 100 Euro mehr netto am Lohnzettel ergibt, schröpfen nicht mal eine Handvoll Staaten weltweit ihre Steuerbürger noch unbarmherziger als der österreichische Fiskus.

Anders gesagt: Während im OECD-Schnitt Bürger 137 Tage lang arbeiten müssen, nur um ihre so genannte Fiskal-Quote zu erfüllen, wenden z. B. Liechtensteiner gerade mal 78 Arbeitstage auf, um den Staat zufrieden zu stellen – Österreicher dagegen genau 178 Tage. „Schwarzarbeit ist so geradezu vorprogammiert.“

Darin waren sich, zufällig und unabhängig von einander taggleich, der Dornbirner Steuer-Experte Mag. Martin Feurstein und der Linzer Volkswirtschafts-Professor Dr. Friedrich Schneider einig (siehe Bericht Schwarzarbeit und Grafik dazu). Unter den „zivilisierten“ Ländern sind es eigentlich nur Deutschland und Belgien, die den Bürgern die Steuerschrauben noch fester anziehen als Österreich: Beim großen Nachbarn z.B. muss zum Erfüllen der Fiskal-Quote sogar 190 Tage gearbeitet werden, und das dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Feurstein: „Laut jüngsten Schätzungen wird das bundesdeutsche Steueraufkommen 2013 nominell nur geringfügig über jenem von 2008 liegen. BIP, Inlandskonsum, Gewinnsteuern – alles läuft dort auf einem absteigenden Ast“ (siehe auch Download).

Laut Feurstein ist es fatal, dass in Österreich der so genannte „Steuer-Silvester“ erst nach 178 Tagen fällig ist, nach der jüngsten Steuerreform vielleicht schon nach etwas über 170 Tagen. „Je höher die Abgabenquote, umso höher die Tendenz zum Pfusch, zur Steuerumgehung und -hinterziehung. Nur wenn die Höhe der Abgabenquote von breiten Bevölkerungsteilen akzeptiert wird, werden Steuern mehr oder weniger bereitwillig bezahlt und nimmt der Umgehungsversuch signifikant ab. Das wäre jedoch bei maximal 40 Prozent Abgabenquote der Fall – Österreich aber liegt haarscharf unter 50“, sieht Feurstein im Gegenteil nach „Banken-Milliarden“, Konjunkturpaketen, Kurzarbeits- und gestiegenen Arbeitslosenkosten „die Belastung auch bei uns unausweichlich zunehmen“. Die Frage sei nur, wie rasch und wie brutal.

Irgendwie, so der Experte, steckt ganz Europa in einem ähnlichen Teufelskreis. Die Abgabenquoten sind schon heute „jenseits von gut und böse“, dennoch brauchen die EU-Länder krisenbedingt noch viel mehr Einnahmen. Noch viel dramatischere Entwicklungen zeichnen sich für die USA ab, wo die Notenpresse nicht nur für Freddie Mac, General Motors etc. angeworfen wurde. Schon kursiert das Gerücht über eine Ablöse des Dollar durch eine Nachfolgewährung, eine damit voraussichtlich verbundene Geldentwertung würde zwangsläufig auch Europa in ihren Sog ziehen.

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