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START-Vorarlberg vergibt neue Stipendienplätze

Khadiga Shekh Rashid (links) und Laurine Almohammad (rechts) beim gemeinsamen Lernen während eines Workshops in St. Arbogast.
Khadiga Shekh Rashid (links) und Laurine Almohammad (rechts) beim gemeinsamen Lernen während eines Workshops in St. Arbogast. ©START Vorarlberg
Im Rahmen eines Stipendienprogramms werden talentierte Schüler:innen bis zu drei Jahre lang auf dem Weg zur Matura unterstützt.

Seit 13 Jahren setzt sich START-Vorarlberg dafür ein, dass alle engagierten Jugendlichen die Chance auf einen höheren Bildungsabschluss erhalten – unabhängig vom sozialen Status, dem Herkunftsland oder der Religionszugehörigkeit. Die Bewerbungsfrist für neue Stipendiat:innen läuft noch bis 31. Mai 2022.

„Nutzt Eure Chance“

„Ich lege euch sehr ans Herz, diese Chance zu nutzen und euch für ein START-Stipendium zu bewerben“, betont Khadiga Shekh Rashid, Schülerin an der HAK Bregenz. Khadiga ist auch START-Stipendiat:innen-Sprecherin und Klassensprecherin. Gerne setzt sie sich für andere ein und übernimmt Verantwortung. Jetzt fordert sie auch ihre Mitschüler:innen mit Migrationsgeschichte auf, Verantwortung für ihre Zukunft zu übernehmen und mit einem höheren Bildungsabschluss die Aussicht auf einen guten Arbeitsplatz und ein Studium zu verbessern. „Durch das START-Stipendium haben sich meine Noten schon im ersten halben Jahr deutlich verbessert. Vor allem in Deutsch habe ich durch die intensive Betreuung in kurzer Zeit mehr Fortschritte gemacht als in den Jahren zuvor“, berichtet die gebürtige Syrerin, die seit 2014 in Vorarlberg lebt.

Barrieren im Bildungszugang

Digitalisierung, Sprachbarrieren, Distance Learning – auch wenn das österreichische Bildungssystem allen offensteht, sind die Zugangschancen nicht für alle gleich. Barrieren, die gerade durch die Coronapandemie sehr sichtbar geworden sind, betreffen vor allem Jugendliche aus einkommensschwachen Familien und mit ausländischen Wurzeln: „Eine große Hürde ist die digitale Ausstattung, die jedoch Voraussetzung für einen fairen Zugang zu Bildung ist“, erklärt START-Vorarlberg Projektleiterin Lisa Pfanner. Khadiga kann das bestätigen, sie musste vor dem START-Stipendium einen Laptop mit fünf weiteren schulpflichtigen Geschwistern teilen.

START- Stipendiat:innen erhalten einen Laptop und Drucker, hundert Euro monatliches Bildungsgeld für schulische Zwecke sowie Zugang zu Deutschkursen und Nachhilfeunterricht. Voraussetzungen für ein Stipendium sind soziales und schulisches Engagement, Migrationshintergrund und das familiäre Einkommen.

Aktueller denn je: Förderung von Jugendlichen mit Fluchterfahrungen
„Das START-Stipendium soll insbesondere auch neu zugewanderten Jugendlichen Bildungsperspektiven eröffnen“, hebt Pfanner hervor. „Der Ukrainekrieg führt uns deutlich vor Augen, wie groß der Bedarf an Angeboten zur raschen Integration und Förderung von jungen Menschen ist. Auch fast 80 Prozent unserer Stipendiat:innen mussten Fluchterfahrungen mitmachen.“

Persönlichkeitsbildung

Neben der intensiven schulischen und sprachlichen Förderung setzt START einen Schwerpunkt auf soziale Integration und Persönlichkeitsbildung. Wie wichtig dieser ganzheitliche Zugang zu Bildung ist, betont auch Abdul Rahman Najeeb, seit 1,5 Jahren START-Stipendiat und Schüler am Bundesgymnasium Bludenz: „Durch die Vernetzung mit anderen und die vielfältigen Workshops zu Themen wie Stärkung des Selbstbewusstseins oder Politik konnte ich viele Hindernisse aufbrechen. Ich habe meine Scheu verloren und kann auch anderen viel zurückgeben.“ Mittlerweile bietet der talentierte Schüler, der den ersten Platz beim Landeswettbewerb für die Physik-Olympiade erreicht hat, Nachhilfe-Unterricht für andere Stipendiat:innen an. „Wer motiviert ist und Leidenschaft mitbringt, kann mit Hilfe des START-Stipendiums viel erreichen“, freut sich der Siebzehnjährige, dessen Ziel es ist, an der ETH Zürich Mathe und Physik zu studieren.

Unterstützung durch regionale Pat:innen

Derzeit werden 31 Jugendliche in Vorarlberg im Rahmen des START-Stipendiums gefördert. Die ökonomische Absicherung der jungen Talente wird durch die Unterstützung von 27 regionalen Pat:innen ermöglicht. Neue Pat:innen für das erfolgreiche und wichtige Förderprojekt sind herzlich willkommen.

Über START-Vorarlberg

START-Vorarlberg fördert seit 2009 in einem speziellen Stipendienprogramm engagierte Schüler:innen mit Migrationsgeschichte bis zur Matura. Die Vorarlberger Initiative wurde vom Gründer-Ehepaar William und Elizabeth Dearstyne mit der Piz Buin Stiftung initiiert. Österreichweit ist START in fünf Bundesländern vertreten: Neben Vorarlberg gibt es Standorte in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg.

Die Stipendien der aktuell 31 teilnehmenden Jugendlichen in Vorarlberg werden von 27 Partner:innen finanziert (u.a. regionale Unternehmen, Privatpersonen, das Land Vorarlberg sowie Städte und Gemeinden). Alle Spenden sind steuerlich absetzbar.

(red)

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