Unsere Gesellschaft und die Wirtschaft werden immer vielfältiger. Mehr Vielfalt erfordert aber auch mehr Zusammenhalt. Diesen fördert START-Vorarlberg schon seit zehn Jahren: Der Verein unterstützt engagierte Schülerinnen und Schüler mit ausländischen Wurzeln auf ihrem Weg zur Matura, erkennt und stärkt ihre Talente und verbindet sie mit Unternehmen. „Wir leben in Vorarlberg sehr geschützt und behütet. Doch auch wir sind von den Ereignissen betroffen, die Tausende von Kilometern außerhalb unserer Grenzen stattfinden“, erklärt William Dearstyne, Gründer von START-Vorarlberg. So stammen mittlerweile zwei Drittel der neu aufgenommenen Jugendlichen aus Kriegsgebieten.
Sie überzeugten mit guten Leistungen in der Schule, Empfehlungen der Lehrpersonen und ihrem sozialen Engagement: Insgesamt zwölf Stipendiatinnen und Stipendiaten sind seit dem aktuellen Schuljahr Teil der START-Vorarlberg Familie. Unsere wichtigste Aufgabe in diesem Jahr wird es sein, dass wir die neuen Stipendiaten speziell mit Deutschkursen fördern, um sie rasch und erfolgreich integrieren zu können“, erzählt Sandra Kunz, Landeskoordinatorin von START Vorarlberg. Sie ergänzt: „Es ist immer schön zu sehen, wie sich die jungen Menschen in dieser Zeit weiterentwickeln, ihre Stärken entfalten und sie von Tag zu Tag mehr Selbstvertrauen gewinnen.“
Eigene „Mini-Vereinten Nationen“
Wie erfolgreich und sinnstiftend START-Vorarlberg ist, belegen die Zahlen: In den letzten zehn Jahren betreute der Verein insgesamt 110 Schülerinnen und Schüler, davon sind 31 Jugendliche aktuell im Programm. Rund 70 von ihnen haben die Matura mittlerweile erfolgreich absolviert. „Unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten stammen aus mehr als 20 unterschiedlichen Ländern. Sie haben ihre Wurzeln unter anderem in der Türkei, Bosnien, Syrien, Afghanistan, Serbien, China, Philippinen und Russland. Wir haben quasi unsere eigenen ‚Mini-Vereinten Nationen‘ geschaffen“, sagt Dearstyne schmunzelnd.
Höhere Anforderungen an Gesellschaft
Eine Veränderung lässt sich seit dem Jahr 2015 allerdings verstärkt feststellen: „Kam bis 2015 der Großteil unserer Schülerinnen und Schüler aus der Türkei und Ex-Jugoslawien, stammen seitdem rund 75 Prozent von ihnen aus Kriegsgebieten – insbesondere aus Syrien und Afghanistan“, erzählt der Gründer. Sie zu integrieren fordert nicht nur die Gesellschaft, sondern auch START-Vorarlberg. So sind es vor allem die Lebensumstände der Familien und die oftmals schwierigen Erlebnisse der Vergangenheit, die berücksichtigt werden müssen. Hier gilt es mehr denn je, die Jugendlichen zu unterstützen, sie beim Erlernen der Sprache zu ermutigen und ihnen eine Zukunftsperspektive zu bieten.
Wie gut das gelingen kann, beweist der 18-jährige Ghaiath Alhereh. Seit zwei Jahren ist der Syrer in Vorarlberg, seit einem Jahr START-Vorarlberg Stipendiat. Neben Bildungsseminaren und pädagogischer Betreuung, die ergänzend zur Schulausbildung und auf die Persönlichkeitsbildung der Jugendlichen wirken, erhalten die Stipendiaten ein monatliches Bildungsgeld von 100 Euro. „Es ist aufgrund der Umstände in Syrien schwierig die eigenen Träume zu verwirklichen. Dank meines Stipendiums komme ich meinem Ziel, die Matura erfolgreich zu absolvieren und zu studieren immer näher. START-Vorarlberg hat es mir ermöglicht, Deutschkurse zu besuchen und meine Schwächen in der Schule mit zusätzlichen Nachhilfestunden zu verbessern. Außerdem durfte ich einen Schikurs machen – so konnte ich gemeinsam mit meiner Klasse auf Schiwoche gehen“, schwärmt er. Die Hilfe gibt er gerne auch an andere Menschen weiter und begleitet beispielsweise seine Familie und Bekannte auf Amtswegen, bei Arztbesuchen oder greift ihnen bei der Suche nach einer Wohnung unter die Arme.
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