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Starkes Salzburger Wirtschaftswachstum bremst sich 2008 ein

Salzburg - Die konjunkturelle Dynamik von 2006 und 2007 wird es 2008 auf Seite der Wirtschaft nicht geben. Schuld daran ist unter anderem das steigende Steuer­aufkommen. Die WK Salzburg fordert nun eine Entlastung bei den Lohn­neben­kosten und eine tarifliche Anpassung bei den Steuersätzen.

Bernd Gaubinger, Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer Salzburg, präsentierte am Dienstag bei einer Presskonferenz die aktuellen Daten der Konjunkturumfrage, die unter 500 Salzburger Betrieben durchgeführt wurde.

Gaubinger zufolge gibt sich die Dienstleistungsbranche durchwegs optimistischer als etwa die Sparte Industrie. “Das liegt mitunter daran, dass die Industrie eine unglaubliche Konjunktur hinter sich hat und zwar mit Zuwachsraten von 15 Prozent”, so der Experte. Lediglich ein Drittel der Betriebe kann eine optimale Auftragslage vorweisen. Das seien meist Betriebe, die dringend Facharbeiter benötigen.

Etwa 62 Prozent der Salzburger Betriebe verfügen derzeit über ausreichend Personal, 29 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihren Personalstand im nächsten Halbjahr noch ausweiten. Aufgrund der guten Konjunkturlage wollen 68 Prozent der Betriebe, über den Kollektivvertrag hinaus, innerbetriebliche Lohnveränderungen vornehmen. Auch der Kostendruck ist laut Gaubinger auf Unternehmerseite zunehmend spürbar. 76 Prozent der Betriebe rechnen mit steigenden Kosten, um  wettbewerbsbedingt das Preisniveau zu halten.

Die Zahl der Arbeitslosenrate ist 2008 um 9 Prozent gesunken, was auf einen  Arbeitskräftezuwachs von 7400 Beschäftigten zurückzuführen ist. Demgegenüber stehen die steigenden Bundesabgaben mit 4,3 Prozent und die um über 10 Prozent gestiegene Lohnsteuer in Österreich. Für die Salzburger Wirtschaft sei es damit schwer die Konjunktur von 2006 und 2007 zu halten. Gaubinger prognostiziert für das Jahr 2008 daher einen “weichen Aufprall” der Konjunkturrate.

 

Wirtschaftskammer fordert tarifliche Anpassungen und Steuersenkungen

Wirtschaftskammerdirektor Johann Bachleiter ortet bei den Salzburger Wirtschaftstreibenden grundsätzlich eine positive Grundstimmung, was die aktuelle Wirtschaftslage angeht. Allerdings seien schon jetzt erste Gefahrenzeichen zu erkennen. Die Konjunktur in Salzburg kommt zunehmend durch das internationale Wirtschaftsgefüge unter Druck  – durch steigende Kosten bei der Beschaffung von Rohstoffen und eine zunehmend unsichere Auftragslage.

Die Salzburger Betriebe weisen trotzdem nach wie vor eine “robuste Beschäftigungslage” auf. Eine “konjunkturelle Pause” dürfe jedoch nicht zu einem Dauerphänomen werden. Deshalb seien Rahmenbedingungen für ein stabiles Wirtschaftswachstum nötig, um die aktuelle Beschäftigungslage und die “teuren soziale Netze” erhalten zu können, so Bachleitner weiter. Da mit dem Wirtschaftswachstum das Steueraufkommen um 2,9 Prozent angestiegen ist, müsse man hier Maßnahmen treffen, um für eine ständige Anpassung der Steuerstufen zu sorgen. “Die öffentliche Hand bekommt hier einen Mehrwert, der aber nicht dem Bürger zugute kommt”, stellte Bachleitner fest. Die Sechstelbegünstigung für Selbständige und die Pendlerpauschale seien zwar erste kleine Verbesserungen, Ziel müsse es aber sein, langfristige Verbesserungen zu erreichen.

2008 wurden die Steuerabgaben um 5, 3 Prozent angehoben, wofür Bachleitner das gute Beschäftigungsvolumen und die versäumte Entlastung bei den Lohnnebenkosten verantwortlich macht. Von guten Lohnabschlüssen profitieren die Arbeitnehmer keineswegs. Dies beschere der Wirtschaft wiederrum eine verhaltene Konsumnachfrage.

Neben einer Anpassung fordert Wirtschaftskammerdirektor Bachleitner vom Bund deshalb einen Spielraum für Steuersenkungen. “Es ist höchste Zeit, dass der Staat die Gelder durch entsprechende steuerliche Absenkungen wieder an die Beschäftigten zurückgibt.”

 

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