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Stargate nach Ägypten: Editta Brauns neue Choreographie in Salzburg

Ein Essay von Konrad Paul Liessmann soll Pate gestanden sein bei der Geburt der neuesten Choreographie von Editta Braun. Das Stück heißt "Wenn ich einmal tot bin, komme ich ins Paradies" und wurde Mittwochabend beim Salzburger Tanz_House Festival uraufgeführt.

Philosophisches Nachdenken und Reflektieren über das irdische Jammertal und viele verkorkste Glaubensgrundsätze erschlossen sich bei dieser Performance zwar nicht. Aber wer die Krot dieser eher inhaltsleeren Koketterie erst einmal geschluckt hat, der erlebte im Republic ein witzig-amüsantes Tanztheater zu einem hervorragenden Soundtrack von Thierry Zaboitzeff.

Eine Art “irdisches Trainingscamp fürs Paradies” wollte Österreichs renommierteste Choreographin diesmal auf die Bühne bringen, und im Wesentlichen hat sie mit dieser Formulierung ihr Konzept auf den Punkt gebracht: Ironie, Spaß und temporeiche Unterhaltung mit thematisch großen Kisten. Diese blieben zwar vernagelt, weil sich der rote Faden mit sich selbst verhedderte, die Figuren wenig Charakter entwickelten und die 60-minütige Show insgesamt ein wenig harmlos blieb.

Aber die Bilder dieses futuristischen Ethno-Rituals haben Kraft und Witz. Vier hervorragend trainierte Tänzer sprudeln durch das nicht neue aber gute Bewegungsrepertoire der Choreographin. Alt-ägyptische Kostüme (Hilde Böhm) laden zum Blödeln ein. Kapitän Kirk und seine Truppe dürften zu viele Alko-Pops erwischt haben und platzen in eine Techno-Sause auf Stern Alpha. Dort wandeln Liliputaner über die Bühne und zeigen Robe und arabische Vokal-Eruptionen setzen Tänzer unter Strom. Am Ende gibt`s ein “stargate to paradise”, aber manchen wird der Zutritt auch verweigert.

Entscheidend gewonnen hat “Wenn ich einmal tot bin, komme ich ins Paradies” durch die stimmige Licht-Regie von Peter Thalhamer und vor allem durch die wirklich gute Musik. Brauns langjähriger Haus-Komponist Thierry Zaboitzeff hat poppige, manchmal fast kitschig-schöne Songs programmiert ohne dabei je platt zu werden. Und mit Gerda Rippel hat Braun eine fein klingende Live-Sängerin engagiert, die perfekt dazugemischt ist in dieses handwerklich überzeugende Spektakel mit einem Hauch von künstlerischer Mode-Revue. Von Christoph Lindenbauer

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